Eoin Colfer: "Artemis Fowl - Die komplette Hörbuch-Edition"

Rufus Beck liest Fantasy-Serie

Schauspieler Rufus Beck posiert am im März 2014 am Rande des Literaturfestivals lit.Cologne.
Schauspieler Rufus Beck im März 2014: Unsere Kritikerin Susanne Billig lobt seine Interpretation des Buches "Artemis Fowl". © picture alliance / dpa / Rolf Vennenbernd
Von Susanne Billig · 11.01.2016
Mit einem zwölfjährigen Computerfreak hat es der irische Schriftsteller Eoin Colfer zu Weltruhm geschafft: Über 20 Millionen Mal verkaufte sich seine Fantasy-Romanserie "Artemis Fowl". Die acht Romane erscheinen nun als Hörbuch, beeindruckend gelesen von Rufus Beck.
Rufus Beck: "Ich glaube, im Bereich der Psychologie gibt es noch viel zu tun. Wenn ich mir die Zeit nicht mit verbrecherischen Plänen vertreiben könnte, würde ich meine Energie darauf verwenden, einige von den Fehlern der Herren Freud und Jung gerade zu rücken."
Er ist ein zwiespältiger Tausendsassa, dieser Artemis Fowl der gleichnamigen Romanserie für Jugendliche – kühl, wenn auch nicht gefühllos, hoch intelligent und mit ausgeprägter krimineller Ader.
Per Zufall erfährt er von einem Erdvolk mit magischen Kräften, das sich tief ins Erdreich zurückgezogen hat, weil die Menschen hier oben die Umwelt ruinieren. Ihren Goldschatz möchte er rauben, denn seiner Gangsterfamilie geht das Geld aus. Die kongeniale Hörbuch-Umsetzung kommt nun in einer CD-Box mit über fünfzig Stunden Lesung.
Die Interpretation liefert, phänomenal ausdrucksstark und wandlungsfähig, Rufus Beck. Jede Figur stattet er mit einer besonderen Intonation aus – wie Artemis' treuen Leibwächter, den Zweitmeter-Hünen Butler.
Rufus Beck wiehert sich durch die Einsätze des Zentauren Foaly
Rufus Beck: "Mein kostbarster Besitz ist in meine Haut eingeritzt. Es ist eine blaue Tätowierung in Form eines Diamanten, von Madame Kos Leibwächterakademie. Ich war der Jüngste, der bei ihr je den Abschluss gemacht hat, und diese Tätowierung verschafft mir Zutritt zu Kreisen, von deren Existenz die meisten Leute gar nichts ahnen."
Auf Seiten des Erdvolkes kämpfen die tapfere Elfe Holly Short, erste Frau in der Aufklärungseinheit, und der cholerische Julian Root, von seinen Leuten nur "Rotkohl" genannt, denn so sieht sein Kopf in Rage aus.
Rufus Beck: "Ich dachte, sämtliche ausgedienten Shuttle-Teile wären zerstört! Finden Sie raus, wie das Ding hier hergekommen ist. Nehmen Sie es auseinander, Stück für Stück! Ich will, dass jedes Fitzelchen Draht auf Fingerabdrücke und DNS-Spuren untersucht wird!"
Ganz wunderbar wiehert Rufus Beck sich durch die Einsätze des Zentauren Foaly – eines Pferdes mit Menschen-Oberkörper, das die High-Tech-Kampfgeräte des Erdvolkes erfindet: Zeitstop, Bio-Bomben, sprachgesteuerte Computer.
Manchmal auch blutig
Rufus Beck: "Der rote Punkte ist der Troll. Er bewegt sich auf Martina Franca zu, eine Festungsstadt in der Nähe von Brindisi, wir vermuten, dass er versehentlich in Schacht E7 geraten ist; er hat sich ein paar Kühe zum Frühstück genehmigt, dadurch haben wir ein bisschen Zeit gewonnen, ein oder zwei Stunden."
"Die Verschwörung", "Der Geheimcode", "Die verlorene Kolonie" heißen die einzelnen CDs vielversprechend. Mal kämpft Artemis gegen die Elfen und Gnome, mal mit ihnen gegen Mafia und Unholde. Seinen Vater muss er befreien und seine kranke Mutter ertragen, Dämonen abwehren und die Welt vor der Vernichtung bewahren. Einen herrlich exzentrischen Kosmos hat sich Autor Eoin Colfer ausgedacht, in dem es spannungsgeladen, aber manchmal auch blutig zur Sache geht.
Rufus Beck: "Mit wild fuchtelnden Klauen taumelte die Bestie rückwärts, lose Zähne aus dem blutigen Zahnfleisch spuckend. Butler ließ sich auf die Knie fallen und schlitterte wie ein Eisläufer über das gebohnerte Parkett und bohrte ihm die Spitze der Lanze in den zottigen Fuß. Er streifte die blutüberströmten Handschuhe ab und hob die Pistole vom Boden. "Mal sehen, wie dick deine Knochen unter dem Kinn sind."
Alles klingt frisch und neu
"Wenn Artemis Fowl ein guter Mensch wird", sagte Eoin Colfer in einem Interview, "dann ist alles vorbei." Bis zum achten Buch hat er die Läuterung seines Helden hinausgezögert – Fortsetzungen gibt es nicht mehr. Doch alles klingt frisch und neu, wenn Rufus Beck seine Stimme erhebt.
Rufus Beck: "Artemis wird versuchen, an diese Waffe heranzukommen. Nimm ein paar Krieger mit. Dann warte. Bis sie zur Scheune kommen."
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