Elektronik

Alles mit allem verbunden

Von Jörg Schieb · 11.01.2014
Am Anfang des Jahres lohnt ein Blick nach vorne: Was werden IT-Hersteller in den nächsten Monaten vorstellen? Auf der Consumer Electronics Show (CES), die traditionell Anfang des Jahres in Las Vegas stattfindet, lassen sich neue Trends erkennen.
Am Anfang des Jahres lohnt ein Blick nach vorne: Was werden IT-Hersteller in den nächsten Monaten vorstellen? Auf der Consumer Electronics Show (CES), die traditionell Anfang des Jahres in Las Vegas stattfindet, lassen sich neue Trends erkennen.
Krumme Dinger: Gewölbte Displays
Bislang waren Fernsehers und Displays gewöhnlich flach. Doch das ändert sich jetzt: Hersteller wie LG oder Samsung präsentieren riesige Flachbildschirme mit 105 oder 150 Zoll Bilddiagonale, die leicht gewölbt sind. Linker und rechter Rand neigen sich leicht in Richtung Zuschauer. "Curved-TV" nennt sich diese Bauweise. Die übergroßen Bildschirme sollen sich optimal dem Sichtfeld des Betrachters anpassen - wie im Kino oder in einer Arena. Das macht die sündhaft teuren Fernsehgeräte in der Regel etwas wuchtiger, weil sie nicht mehr flach an der Wand hängen können, erhöht aber den Sehkomfort.
Noch gehören solche Fernsehgeräte preislich in die absolute Oberliga: Sie kosten in der Regel mehrere Tausend Euro. Eine ähnliche Entwicklung zeigt sich auch bei den ganz kleinen Displays - im Smartphone. Auch hier experimentieren koreanische Hersteller mit leicht gewölbten Displays. Das Samsung Galaxy Round und das LG G Flex sind die ersten Modelle mit gekrümmtem Display. Die ungewöhnliche Bauart soll einen besseren Blickwinkel bieten. Allzu überzeugend scheint das aber bislang nicht zu sein: Selbst im technikverliebten Korea verkaufen sich die gewölbten Smartphones eher schleppend.
Auch im Auto immer öfter Internetzugang
Auch das Auto wird vom Netz erobert. Der Chip-Hersteller Nvidia, bekannt ist für seine Grafik-Prozessoren, tüftelt im Bereich selbstfahrender Autos. Der jetzt neu vorgestellte Prozessor Tegra K1 ist speziell für die Bildverarbeitung in Fahrzeugen gedacht. Der Chip soll "sehen" können, wohin das Auto fährt. Erst mal soll er aber Assistenz-Systeme steuern, die beispielsweise den toten Winkel überwachen, Fußgänger oder Radfahrer erkennen oder Schilder erkennen und analysieren. Gibt es alles längst, aber der neue Prozessor ist nicht nur schneller, sondern verbraucht nur noch ein Zehntel an Energie.
Aber auch Google drängt es ins Auto. Gemeinsam mit einigen Autoherstellern wie Audi, Honda, General Motors oder Hyundai will der Konzern sein Android-Betriebssystem ins Auto bringen. Die Open Automotive Alliance getaufte Partnerschaft soll schon in wenigen Monaten erste Früchte tragen: Audi zum Beispiel will noch in diesem Jahr erste Fahrzeuge vorstellen, die mit Android-Systemen ausgestattet sind. Denkbar sind Bordcomputer, die sich mit Apps bestücken lassen und die mit anderen Geräten wie Smartphones, Tablets oder Smartwatches kommunizieren können. Das Thema Datenschutz wird dabei bislang ausgespart, denn vielen wird der Gedanke nicht gefallen, dass so ganz nebenbei auf dem Rücksitz die NSA mitfährt.
Das Internet der Dinge: Alles mit allem verbunden
Was lässt sich heute nicht alles mit dem Smartphone anstellen: Man kann seine Laufleistung überwachen und mit Freunden teilen, man kann sein Essverhalten kontrollieren oder den eigenen Schlaf im Blick behalten. Für alles gibt es passende Geräte und Apps. Immer mehr kleine oder größere Geräte überwachen uns - weil wir es so wollen. Weil wir wollen, dass es mehr Spaß macht. Weil wir wissen möchten, wie wir uns schlagen. Und weil alle Welt davon erfahren soll, was wir gerade machen.
Künftig schaut einem das Smartphone auch noch beim Zähneputzen über die Schulter: Lang genug geputzt, alle Zähne gründlich gereinigt oder etwas nachlässig gewesen? Das bekommt die neue Hightech-Zahnbürst von Kolibree mit - und meldet es per Bluetooth der App im Smartphone. Im dritten Quartal soll die auf der CES in Las Vegas präsentierte Wunderbürste auf den Markt kommen. Das gute Stück soll zwischen 75 und 140 Euro kosten.
Als Dankeschön gibt es Überwachung total: In einem Punktesystem wird die Putzleistung jeden Tag bewertet. Aber nicht nur das: Hersteller Kolibree will seine gleichnamige Elektrobürste mit einer offenen API ausstatten, einer Schnittstelle für Programmierer. Dann können auch Dritte Apps entwickeln. Spiele etwa, die sich durch Bürsten steuern lassen. Oder es erscheinen - Belohnungssystem! - bestimmte Inhalte erst dann, wenn man gründlich genug oder regelmäßig geputzt hat. Eins steht fest: Ich will sie nicht.
Quantified Self: Wenn sich User selbst überwachen
Auf der CES sind auch eine ganze Reihe neuer Aktivitätstracker zu sehen. Kleine Geräte, die einen bei sportlichen Aktivitäten überwachen: Wie oft laufe ich und welche Strecke, wie stelle ich mich beim Schwimmen an, welche Strecke bewältige ich auf dem Mountain Bike? Lässt sich alles messen und erfassen. Die Hesteller solcher Geräte setzen verstärkt auf Layout und Optik. Wenn man sich schon eine extra Uhr umschnallt oder ein Zusatzgerät ansteckt oder einsteckt, soll das wenigstens stylisch sein.
Garmin zum Beispiel bringt mit dem Vivofit einen neuen Tracker heraus, der als Fitnessband durchgeht. Riesiges Display, schweißabweisendes Armband und mit einer Laufzeit für die Batterie von einem Jahr. Das Armband meldet sich sogar, wenn man seine gesteckten Tagesziele noch nicht erreicht hat. Reicht nicht? Es gibt noch mehr. Für alle Hardcore-Tracker ist wohl eher der Basis Health Tracker interessant.
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