"Eine energiegeladene, sehr kratzbürstige alte Dame"

Moderation: Sigrid Brinkmann · 11.10.2007
Die Literatur-Kritikerin Maike Albath hat vor wenigen Wochen die Nobelpreisträgerin Doris Lessing besucht. "Sie ist überhaupt nicht zu beeindrucken durch Huldigungen der literarischen Welt", sagte Albath nach der Vergabe der Auszeichnung an die britische Schriftstellerin. Lessing blicke mit relativ großer Distanz auf ihr großes Werk zurück.
Lesen Sie hier einen Auszug aus dem Gespräch:

Sigrid Brinkmann: Frau Albath, Sie haben Doris Lessing vor wenigen Wochen besucht. Der ersten Reaktion nach möchte man meinen, sie sei die personifizierte Gelassenheit: ein wenig abgeklärt und allemal souverän. Welchen Eindruck hat sie auf Sie gemacht?

Maike Albath: Sie ist eine ungeheuer energiegeladene, sehr kratzbürstige alte Dame, die sich ärgert darüber, dass ihre Kräfte nachlassen und dass sie nicht mehr so gut Treppen steigen kann. Sie ist absolut präsent und arbeitet noch ganz viel. Sie veröffentlicht ja im Schnitt einen Roman pro Jahr und hat auch diesen Rhythmus in den letzten Jahren durchgehalten und ist eigentlich überhaupt nicht zu beeindrucken durch diese Huldigungen der literarischen Welt, durch Journalisten, durch Dinge, die man ihr sagt, sondern sie will ganz einfach weiterarbeiten und weiterschreiben und blickt auch mit relativ großer Distanz auf ihr großes Werk, es sind ja über 40 Bücher, zurück.


Das vollständige Gespräch mit Maike Albath können Sie als MP3-Audio bis zum 11.3.08 in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.