"Eine dunkle Begierde"

Von Anke Leweke · 09.11.2011
In diesem Film treffen die beiden wichtigsten Psychoanalytiker zusammen: Carl Gustav Jung und Sigmund Freud. Jung therapiert zunächst die schöne Russin Sabina Spielrein, verliebt sich dann in sie. Spielren hingegen beginnt eine Ausbildung bei Freud. Bis der ihr verfällt.
"A Dangerous Method" (so der Originaltitel) beginnt mit der Einlieferung der unter Hysterie leidenden Patientin und späteren Analytikerin Sabina Spielrein (Keira Knightley) in C.G. Jungs Zürcher Klinik. Es ist der Beginn einer intellektuellen und erotischen Liebesbeziehung und einer Reise in die Grundlagen der Psychoanalyse.

Cronenberg zeigt Jungs Behandlung von Spielreins Vatertrauma, den Beginn ihrer sadomasochistischen Affäre, den Austausch mit dem gemeinsamen Über-Vater Freud, schließlich das Auseinanderdriften der drei Pioniere. Man könnte meinen, dass sich der kanadische Regisseur selbst in die Therapie seiner Kinohelden begeben hätte, denn sein Film wirkt allzu gediegen ausgeleuchtet und ausgestattet.

Lag die Stärke von Cronenbergs durchgeknallten Science-Fictions und Psychothrillern stets in einer Vermischung der Wahrnehmungsebenen, fehlt diesmal das filmische Unbewusste, die zweite und dritte Ebene seines Kinos, jene schleichende Verunsicherung durch eine immer überspannte, beunruhigende Bildästhetik.

Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Kanada, Schweiz 2011. Originaltitel: A Dangerous Method. Regie: David Cronenberg. Darsteller: Viggo Mortensen, Keira Knightley, Michael Fassbender. Ab 16 Jahren, 99 Minuten.

Filmwebseite "Eine dunkle Begierde"