Ein Traum für Deutschland - Ideen und Visionen für die Zukunft

13.10.2007
Agenda 2010, Hartz IV, Betreuungsgeld - dies sind nur wenige innerdeutsche Debatten, die die Politik und Gesellschaft derzeit beschäftigen. Aber kreisen wir da nicht zu stark um uns selbst? Nehmen wir uns - wie uns oft von außen vorgeworfen wird - nicht viel zu ernst?
Verlieren wir vor lauter Blick nach innen die Sicht darauf, welche Potenziale wirklich in unserer Gesellschaft vorhanden sind, die Sicht auf das Positive? Zum Beispiel auf unsere Spitzenwissenschaft - siehe die Nobelpreise?

"Wir müssen einfach ein bisschen lockerer sein", sagt Hans Zimmer. Der deutsche Musiker ist einer der bekanntesten Filmkomponisten der Welt. Sein Durchbruch gelang ihm in den USA, in Deutschland bekam er keine Aufträge, weil er keinen Musikhochschulabschluss vorweisen konnte. Er wünscht den Deutschen mehr Courage, Fehler zu machen. Sie seien nötig für neue Ideen, neue Technologien, für Kreativität. "Deutschland braucht viele Träume", frei nach dieser Überzeugung befragte der Journalist Wolfgang Blau gemeinsam mit seiner Partnerin, der US-Amerikanerin Alysa Selene 30 bekannte Persönlichkeiten aus aller Welt – darunter Künstler, wie Hans Zimmer, aber auch Politiker, Wissenschaftler und Nobelpreisträger - nach ihren Visionen und Träumen für Deutschland.

So träumt die Sängerin Ute Lemper von einem offenen Deutschland, in dem verschiedene Kulturen und Religionen selbstverständlich miteinander leben und voneinander profitieren, die kenianische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai sieht Deutschlands wichtigste Rolle im globalen Umweltschutz, der brasilianische Autor Paolo Coelho setzt auf Deutschland als weltweite Friedensmacht.

Mit dem Buch, das in diesen Tagen auf der Frankfurter Buchmesse vorgestellt wird, will Wolfgang Blau zum Nachdenken anregen, wie Deutschland wieder ein Land für Träumer und Visionäre werden kann, wofür Deutschland steht und wie das Deutschland der Zukunft aussehen könnte.

Einen vielfältigen Blick auf Deutschland hat der bulgarische Schriftsteller Ilija Trojanow. 1965 in Sofia geboren, floh er mit sechs Jahren mit seiner Familie nach Deutschland, aufgewachsen ist er in Kenia, er lebte in Indien und Südafrika. Zurzeit ist er – relativ – sesshaft: Die Stadt Mainz erkor ihn zum Stadtschreiber. Zu seinen literarischen Erfolgen zählen die Romane "Der Weltensammler" über den englischen Abenteurer Richard Burton und "Nomade auf vier Kontinenten".

Ilija Trojanow hat mehrere Visionen für Deutschland:
Deutschland nehme durch seine Geschichte und geografische Lage eine Sonderposition ein, als Bindeglied zwischen Ost- und Westeuropa, er sieht es als starke Bildungs- und Wissensnation.

Ähnlich wie Hans Zimmer mahnt er die Deutschen aber auch, nicht so bierernst zu sein. Ihm fehlen "… Ironie und Humor, da sehe ich eklatante Unterschiede zu Großbritannien und Frankreich. Die Deutschen haben auch Probleme mit Autoren, die so etwas schreiben."

Auch Ilija Trojanow stellt auf der Buchmesse sein neues Buch "Kampfabsage" vor.

"Ein Traum für Deutschland - Über Ideen und Visionen für die Zukunft" diskutiert Dieter Kassel heute von 9:05 bis 11 Uhr gemeinsam mit dem Journalisten Wolfgang Blau und dem Schriftsteller Ilija Trojanow. Hörerinnen und Hörer können sich beteiligen unter der kostenlosen Telefonnummer 00800/22542254 oder per E-Mail unter gespraech@dradio.de.

Informationen im Internet unter www.germandreamproject.de