"Ein Teil von mir"

14.10.2009
Vicky bekommt ein Kind, Jonas ist der Vater. Beide sind erst 17 und versuchen, sich der neuen Situation zu stellen. Mutmachfilm für Jugendliche.
Zwei 17-jährige Schüler bekommen ein Baby. Das Kind ist die Folge einer Partynacht. Vicky (Karoline Teska) hat sich trotzdem gegen die Abtreibung entschieden, Jonas (Ludwig Trepte) muss erst begreifen, was es bedeutet, Vater zu werden. Das ist der Konflikt, den der Film mit einem begrenzten Figurenensemble ausschreitet, in dem eigentlich nur die beiden Hauptpersonen und ihre jeweils alleinerziehenden Mütter wichtig sind. Also Menschen, die mit dieser "Vaterwerdung" zu tun haben.

Aus dem Konflikt macht der Film kein Sozialdrama, denn materiell ist das Kinderkriegen von 17-Jährigen keine Katastrophe mehr, auch kein Grund moralischer Verurteilung. Es geht schlicht darum, in dieser ganz besonderen Situation erwachsen zu werden und das absolvieren die beiden jugendlichen Helden ganz unterschiedlich.

Für den guten Schüler und behüteten Sohn Jonas heißt das, erst einmal Vicky kennen- und lieben zu lernen. Denn eigentlich ist er immer noch ein Junge, wenn er wie die ganze Clique mit seinem Mountainbike durch die Stadt rast und sehnsüchtig auf die guckt, die schon ein Motorrad besitzen.

Zum Glück kann ihm nicht einmal die sorgsam auf die Zukunft ihres Sohnes bedachte Mutter (Lena Stolze) von Verantwortung reden, sie weiß nicht, in welchen Entscheidungsqualen ihr Sohn steckt. Und Vicky, die durch eine desaströse Familie viel reifer ist, versucht es erst gar nicht. Obwohl sie eindeutig Hoffnungen in Jonas setzt. Sie versucht mit kleinen, intuitiv richtigen "Fallenstellungen", Jonas irgendwie einzufangen, was am Ende ja auch wirklich auch klappt.

"Ein Teil von mir" ist mit der atmosphärisch eingesetzten Jugendmusik und den sympathischen Hauptdarstellern offensichtlich als Identifikationsangebot für junge Zuschauer gedacht, als Mutmacher sozusagen, mit einfachen, eingängigen Bildern, die selbst das graue Halle an der Saale zu einem lebenswerten Ort machen.

Die Helden gehen das Problem auf ihre Weise an und können offensichtlich auch damit umgehen. Selbst wenn Erwachsene das naiv nennen, ist es eine andere, neue und realistische Sicht auf ein uraltes Problem, aus der auch die Elterngeneration Gewinn ziehen kann. Man erfährt wirklich etwas vom Lebenshorizont dieser 17-Jährigen und kann sich an der Haltung der beiden so unterschiedlich agierenden Mütter reiben.

Deutschland 2008. Regie: Christoph Röhl. Darsteller: Ludwig Trepte (Jonas), Karoline Teska (Vicky), Lena Stolze (Jonas' Mutter), Julia Richter (Vickys Mutter). 88 Minuten, o.A.

Filmhomepage "Ein Teil von mir"