Ein Restaurant als Lebensabendaufgabe

Vorgestellt von Jörg Taszman · 27.08.2008
In "Couscous mit Fisch" versucht der frisch entlassene 61-jährige Werftarbeiter Slimane, seinen Lebenstraum von einem eigenen Restaurant zu verwirklichen. Dazu muss er jedoch seine weit verstreute Großfamilie inklusive Exfrau und Stieftochter vereinen und befrieden. "Die Todesreiter von Darfur" zeigt den Völkermord im Sudan mit erschütternden Bildern, mit allerdings sehr schlechter deutscher Synchronisation und unpassender Musik.
"Couscous mit Fisch"
Frankreich 2007. Regie: Abdellatif Kechiche. Darsteller: Habib Boufares, Hafsia Herzi, Faridah Benkhetache, Abdelhamid Aktouche, Bouraouïa Marzouk, Alice Houri, Cyril Favre. Länge: 151 Minuten

Der Überraschungssieger bei den "Césars" in diesem Jahr und in Frankreich mit über einer Million Zuschauer überaus erfolgreich, kommt nun in die deutschen Kinos. Ausführlich und fast dokumentarisch erzählt der aus Tunesien stammende Abdellatif Kechiche von einer Einwandererfamilie in einer französischen Hafenstadt.

Slimane, ein 61-jähriger Werftarbeiter, wird entlassen und will auf einem ausrangierten Schiff ein Restaurant eröffnen. Die Spezialität soll Couscous mit Fisch sein, das kocht aber nur seine Ex-Frau so gut und so stellt Slimane die gesamte Großfamilie, seine neue Lebenspartnerin und seine Stieftochter vor eine Herausforderung.

In zwei ausführlichen Schlüsselszenen, die sich beide um das Essen (oder das Warten darauf) drehen, gelingt es dem Regisseur mit einer sehr beweglichen Handkamera, die vielen Figuren zu charakterisieren und von Liebe, Eifersucht, Respekt und Lebensträumen der maghrebinischen Einwanderer in Frankreich zu erzählen. Mit zweieinhalb Stunden ein wenig zu lang geraten, kann der Film vor allem im letzten Drittel aber auch wirklich fesseln.

<im_46218>"Die Todesreiter von Darfur" (NUR IM ZUSAMMENHANG MIT DEM FILMSTART)</im_46218>Die Todesreiter von Darfour
USA 2007. Regie: Ricky Stern, Annie Sundberg. Mitwirkende: Brian Steidle, Nicholas Kristof, John Prendergast, Samantha Power, Luis Ocampo, Elie Wiesel, Länge: 88 Minuten

Inhaltlich erschütternd ist dieser sehr amerikanische Dokumentarfilm über die Gräuel im Sudan 2004/2005. Gesehen wird alles durch die Augen eines zunächst naiven amerikanischen Soldaten, der als Beobachter in die Krisenregion kam und dann schockierende Fotos von Massakern in der "New York Times" veröffentlichte. Problematisch ist die Form des Films und die sehr schlechte deutsche Synchronisation. Wieder einmal wird der Intelligenz des Betrachters nicht vertraut und mit propagandistischen Mitteln und unpassender Musik nachgeholfen.