Ein "hoffnungslos schlechtes Papier"

17.01.2007
Der Direktor des Instituts für Umweltmanagement an der European School of Management in Berlin, Lutz Wicke, hat den Umweltbericht der Bundesregierung als ein "hoffnungslos schlechtes Papier" bezeichnet. Die Maßnahmen der Bundesregierung im Hinblick auf die internationale Klimapolitik seien gegenwärtig absolut wirkungslos, sagte Wicke im Deutschlandradio Kultur.
Die Bundesregierung sei offensichtlich überhaupt nicht in der Lage zu analysieren, was im internationalen Klimaschutz tatsächlich geschehe, äußerte Wicke. Die Situation verschlechtere sich permanent: "Wir haben jedes Jahr Erhöhungen des CO2-Ausstosses um eine halbe Milliarde bis eine Milliarde zusätzlich."

Aus diesem Grund müsse das Kyoto-System umgebaut und verbessert werden, forderte Wicke. Wie andere internationale Staatengemeinschaften müsse auch die Bundesregierung das vorliegende Kyoto-Protokoll überprüfen. Der Artikel neun des Kyoto-Protokolls schreibe weltweit wirksame Maßnahmen zur Verbesserung des Klimaschutzes vor. "Ich sehe leider die Bundesregierung nicht auf dem Weg, so etwas zu initiieren und zu ergreifen", bemängelte er.

Nach Auffassung von Wicke sollte es in Deutschland einen internationalen Konzeptwettbewerb zu diesem Thema geben. Die Bundesregierung und Kanzlerin Angela Merkel seien bisher nicht gut beraten gewesen und sollten sich endlich Rat von internationalen Experten holen, um einen vernünftigen Weiterentwicklungsvorschlag hinsichtlich des Klimaschutzes zu entwickeln, sagte er.

Das gesamte Gespräch mit Lutz Wicke können Sie für begrenzte Zeit in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.