Eduardo Strausser und das DSO Berlin

Isabelle Faust spielt Schumann

Die deutsche Geigerin Isabelle Faust spielt während eines Konzerts des Rundfunk-Sinfonieorchesters in Saarbrücken die 100 Jahre alte Stradivari-Geige "Dornröschen".
Isabelle Faust spielt beim DSO Schumanns Violinkonzert © picture alliance / dpa / Hermann Wöstmann
10.11.2017
Vor fast genau 70 Jahren spielte das RIAS Symphonieorchester - der Vorgänger des DSO - sein erstes öffentliches Konzert in Berlin. Nun spielt das Orchester mit dem Dirigenten Eduardo Strausser und der Solistin Isabelle Faust ein Programm mit Robert Schumanns Violinkonzert, Mozarts Jupiter-Symphonie und Bachs vierter Orchestersuite.
Offiziell hat das Deutsche Symphonie-Orchester Berlin sein 70 jähriges Bestehen schon in der vergangenen Saison gefeiert. Doch erst jetzt gilt es auf siebzig aktive Jahre zurückzublicken. Denn am 7. September 1947, also ein knappes Jahr nach seiner Gründung, spielte das damalige RIAS Symphonieorchester sein erstes öffentliches Konzert. Ort dieses denkwürdigen Auftritts unter Leitung des Dirigenten Walter Sieber, der auch der Musikabteilung des "Rundfunks im Amerikanischen Sektor" vorstand, war der Titania-Palast in Berlin-Steglitz. Das Konzert wurde selbstverständlich live übertragen, wie es auch seitdem üblich ist in unserem Programm. Und auch an diesem Abend machen wir keine Ausnahme von dieser Regel.
Tief in die Traditionen der klassisch-romantischen Traditionen taucht das Orchester nun in diesem "Chefdirigentenkonzert" ein - Robin Ticciati, der seit dieser Spielzeit amtierende künstlerische Leiter, der achte in der illustren Geschichte des Orchesters, hat ein auf den ersten Blick konventionell wirkendes Programm vorgesehen. Ganz kurzfristig musste Robin Ticciati seine Mitwirkung aus gesundheitlichen Gründen absagen. Für ihn ist spontan nach einem Probentag Eduardo Strausser eingesprungen.
In der zweiten Hälfte in Wolfgang Amadeus Mozarts großartiger Jupiter-Symphonie kann der Dirigent zeigen, welchen modernen und zugleich historisch informierten Zugriff er auf die Klassiker praktizieren möchte. Umso einschneidender dürfte der Beginn des Abends sein - schon sein Antrittskonzert im September 2017 eröffnete Ticciati mit einem barocken Werk - nun also die vierte der Orchestersuiten Johann Sebastian Bachs. Die Musik des spätbarocken Meisters ist ja kaum noch auf den Spielplänen eines Sinfonieorchesters zu finden. Das war in den Gründungsjahren nicht nur des Deutschen Symphonie-Orchesters noch anders gewesen.
Die hervorragende Geigerin Isabelle Faust hat das DSO Berlin eingeladen, das viele Jahrzehnte unbekannte Violinkonzert Robert Schumanns aufzuführen. Das ur-romantische Solokonzert blickt auf eine erst 80 Jahre währende Aufführungsgeschichte zurück. Viele Jahre hielt man das Spätwerk für zu schwierig und ungewöhnlich und führte die heute nicht mehr spürbaren Extravaganzen auf den schlechten Geisteszustand des Komponisten zurück. Dass die nationalsozialistischen Musikideologen die Veröffentlichung von Schumanns Violinkonzert förderten, um das seinerzeit sehr beliebte e-Moll-Violinkonzert von Felix Mendelssohn Bartholdy "zu ersetzen", tut Schumanns Werk keinen Abbruch, gehört aber zur musikalischen Geschichte unseres Landes.
Live aus der Philharmonie Berlin
Johann Sebastian Bach
Orchestersuite Nr. 4 D-Dur BWV 1069
Robert Schumann
Violinkonzert d-Moll WoO 1
ca. 21.00 Uhr Konzertpause, darin: Isabelle Faust über Schumanns Violinkonzert; Julia Kaiser berichtet vom 25 jährigen Bestehen der Ferenc-Fricsay-Orchesterakademie des Deutschen Symphonie-Orchesters Berlin
Wolfgang Amadeus Mozart
Symphonie Nr. 41 C-Dur "Jupiter" KV 551

Isabelle Faust, Violine
Deutsches Symphonie-Orchester Berlin
Leitung: Eduardo Strausser

Surround Sound - Dolby Digital 5.1