Donald Trump

Sein Opa hieß Friedrich und kam aus der Pfalz

Im Vorwahlkampf: Der Milliardär Donald Trump.
Im Vorwahlkampf: Der Milliardär Donald Trump. © picture alliance / dpa / Larry W. Smith
Von Anke Petermann · 31.01.2016
Im US-Wahlkampf gibt Donald Trump gerne den Westernhelden. Muslime will der Republikaner keine mehr ins Land lassen. In Kallstadt an der Weinstraße verfolgt man das sehr genau, denn dort hat Trump, der Nachfahre eines deutschen Migranten, seine Wurzeln.
Bürgermeister Thomas Jaworek deutet auf ein eher unscheinbares Gebäude: ein früheres Weingut, schlicht weiß getüncht mit hellblauem Tor.
"Das ist das Trump-Anwesen, aus dem die Familie Trump dann nach USA gegangen ist."
"Donald", wie die meisten hier den umstrittenen republikanischen Präsidentschaftsbewerber nennen, ist nämlich der Enkel von Friedrich Trump. Und der beschließt mit 16, dass er sich den Militärdienst in seiner damals noch Bayern zugehörigen Heimat sparen kann.
Roland Freund ist, wie viele im Ort, um drei Ecken mit Trump verwandt. In der rustikalen Probierstube des Weinguts Christ erzählt er über Donalds Opa Friedrich Trump, der anno 1885 zu Frederick Trump mutierte:
"Meine Großmutter, die hat immer erzählt, morgens war e Zettelsche uff dem Tisch gelege von dem Frederick: ich bin weggegangen."
Friedrich Trump bewirtete Goldgräber im Wilden Westen
Frederick war dann mal weg und exportierte die Gastfreundlichkeit seines Weindorfs. Im Wilden Westen verdiente er mit der Bewirtung von Goldgräbern die Nuggets, mit denen seine Dynastie das New Yorker Immobilienvermögen aufbaute. Seine Frau – ein Kallstadter Nachbarmädchen. Für Elisabeth Christ kehrte Frederick noch mal in die Pfalz zurück. Sie wäre gern mit ihm in der deutschen Heimat geblieben. Doch die bayrische Obrigkeit hatte keine Nachsicht mit dem Wehrdienstflüchtigen Trump.
"Damals der Könisch Luitpold, der hat die Genähmischung nicht mehr gegeben, dass er hier als Bürger wieder sein konnte."
Ächtung und Abschiebung gehören also zur Familiengeschichte von Donald Trump. Aber weil Opa Frederick als strebsamer US-Einwanderer sein Vermögen mehrte, kann Enkel Donald heute eine millionenschwere einwandererfeindliche Wahlkampagne fahren.
Die Glocken vom Kallstadter Zwiebelturmkirchlein erinnern an christliche Tugenden der Nächstenliebe und Barmherzigkeit, die Donald auf der anderen Seite des Atlantiks zu vergessen scheint. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren der Trump-Dynastie die deutschen Wurzeln peinlich. Doch als die Kallstadter Regisseurin Simone Wendel Trump seine wahre Herkunft mit ihrem Filmtitel "Kings of Kallstadt" schmackhaft machte – da fiel dem Möchtegern-König plötzlich ein:
"I love Kallstadt also!"
Kallstadt rückt immer mehr ab von seinem Sprössling Donald Trump
Das war 2014, und Kallstadt an der Weinstraße liebte ihn auch, den geschäftstüchtigen Dorfabkömmling, damals "nur" ein Immobilien-Milliardär, politisch weitgehend unauffällig. Doch je heftiger Trump im Wahlkampf den Polit-Rowdy gab, desto mehr rückte Kallstadt von ihm ab. Besonders die toughen Nachwuchs-Winzerinnen. Dominique Christ:
"Ein bisschen peinlich - also, was er manchmal vom Stapel lässt, ist ja ein bisschen sexistisch, rassistisch irgendwie angehaucht."
Bei Bühlers, auch um drei Ecken verwandt, schaut man durch große Fenster auf Weinbergterrassen mit Bruchstein-Mäuerchen, bewirtet Gäste aus aller Welt und versteht die Idee einer Mauer gegen Mexikaner nicht. Ersonnen von einem Republikaner mit Migrationsgeschichte. Juniorchefin Sarah Bühler.
"Damit hat er sicherlich auch noch nicht befasst, sonst würd' er nicht solche Töne spucke. Er könnte was draus lerne, ja."
Könnte, aber will er offenbar nicht.

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