DLV-Präsident befürchtet Doping-Problem in Deutschland

23.02.2013
Der Präsident des Deutschen Leichtathletik-Verbandes Clemens Prokop sagte, aus den Zahlen einer aktuellen Sporthilfe-Studie ergebe sich unmittelbarer Handlungsbedarf. Bei der Befragung hatten zwar nur knapp sechs Prozent angegeben, regelmäßig Doping-Mittel einzunehmen. Er verwies aber darauf, dass 40 Prozent der Befragten diese Frage ausgelassen hätten.
Daher sei zu befürchten, dass diese Zahl möglicherweise noch höher gewesen wäre, wenn alle Athleten ehrlich geantwortet hätten. "Es gibt auch Vergleichsuntersuchungen, die zeigen, dass wir auch in Deutschland durchaus ein nicht zu verleugnendes Doping-Problem haben können", so Prokop.

Entsprechend forderte der DLV-Präsident andere Strukturen der Doping-Bekämpfung: "Was wir unseren Athleten klar sagen, ist, dass wir für einen ethisch reinen Sport stehen, dass uns die Ethik des Sports wichtiger ist als Erfolge und dass wir jeden Verstoß im Ansatz permanent und gnadenlos verfolgen." Betroffene Sportler rief Prokop dazu auf, von der existierenden Kronzeugenregelung Gebrauch zu machen: "Athleten, die wirklich was wissen, kann man nur ermuntern, sich zu öffnen, sich zu offenbaren, und die Möglichkeiten, ihnen dann bei Sanktionen wirklich sehr weitgehend entgegenzukommen, sind ja gegeben."

Um Druck von den Spitzensportlern zu nehmen, müsse man die "duale Karriere" von Sportlern fördern, so der DLV-Präsident weiter. "Das heißt, dass sowohl der sportliche Erfolg gefördert wird, aber umgekehrt auch das Berufsleben, die berufliche Qualifikation, so dass die Sportler nach Beendigung ihrer sportlichen Laufbahn eben auch eine Alternative im normalen Berufsleben haben ( ... ), so dass dieser existenzielle Druck, der mit dem sportlichen Erfolg verbunden wird, an Bedeutung verliert." Der DLV achte darauf schon seit Jahren, betonte Prokop.