Diversität im Journalismus

"Männer befördern vor allem Männer"

05:40 Minuten
Das Farbfernsehen ist ein halbes Jahrhundert alt, aber richtig bunt sind die Medien bis heute nicht.
Die Medienbranche muss bunter werden, sagt Susanne Amann vom Spiegel. © imago images / Schöning / Bearbeitung: Deutschlandradio
Susanne Amann im Gespräch mit Stephan Karkowsky · 11.09.2020
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Der Journalismus muss diverser werden, fordert Susanne Amann. Das gelte insbesondere auch für die Chefredaktionen. Journalisten und Journalistinnen seien meist mittelalte, weiße, akademisch gebildete Menschen, so die Spiegel-Journalistin.
Im Wirtschaftsjournalismus mangele es an Frauen, beklagt die Spiegel-Journalistin Susanne Amann, vor allem in den Führungsetagen.
"Wo wir noch nicht wirklich gut sind, das sind die Chefredaktionen", sagt Amann. Sie ist Mitbegründerin von Dverse Media, einem Verein, der sich für mehr Diversität im Journalismus einsetzt.
Der Journalismus ist aus Amanns Sicht ein Arbeitsfeld, das Frauen lange Zeit abgeschreckt habe. Männer beförderten zudem häufig nur Männer, die ihnen ähnlich seien. Der Journalismus müsse aber grundsätzlich diverser werden, weil er einfach verschiedene Perspektiven brauche, sagt Amann.
Den Brexit, die Wahl Donald Trumps oder den Aufstieg der AfD hätten viele Journalisten nicht kommen sehen oder hätten das Thema unterschätzt. "Ich glaube, das liegt daran, dass wir alle aus einer relativ ähnlichen Position berichten, weil wir alle den gleichen Background haben."
Journalisten und Journalistinnen seien meist mittelalte, weiße, akademisch gebildete Menschen, die in Hamburg, München oder Berlin lebten. "Mit diesem Blickwinkel gucken wir alle auf die Welt und das macht unsere Berichterstattung ein bisschen einseitig. Und ich glaube, wir bilden die Realität nicht immer in ihrer Gesamtheit ab", so Amann.
(huc)
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