Die Waisen von Kham

Von Antje Susann Bonhage · 05.11.2006
Kham im Osten Tibets gehört heute zur westchinesischen Provinz Sichuan. Es ist eine arme, dünn besiedelte Region. Der Großteil der Bevölkerung gehört den Khampa an, einem tibetischen Nomadenvolk. Die Provinz liegt durchschnittlich 4000 Meter über dem Meeresspiegel. Schroffe Felsformationen wechseln mit sanften bewaldeten Gebirgsketten und kargem Grasland. Die Winter sind hart. Die medizinische Versorgung ist schlecht, die Lebenserwartung niedrig.
Zhuoma verlor innerhalb von vier Wochen beide Eltern an den Folgen einer Hirnhautentzündung. Li Fen hat seine Eltern nie kennen gelernt. Die ersten Lebensjahre verbrachte er bei seinem alkoholkranken Onkel. Delamu war nicht einmal ein Jahr alt, als ihre Mutter starb. Aus Kummer über den Verlust nahm sich der Vater kurz darauf das Leben.

105 Kinder im Alter zwischen fünf und siebzehn Jahren beherbergt das Waisenheim von Kham. Die chinesischen Behörden betrachteten die mit Spenden finanzierte Privatinitiative nicht immer mit Wohlwollen. Und nicht immer läuft alles ohne Probleme. Für die meisten der Kinder aber ist das Dorf inzwischen tatsächlich ein Zuhause geworden, mit liebevollen Eltern und vielen Geschwistern, mit der Chance auf eine gute Schulbildung und eine Zukunft.
Schulgelände
Schulgelände© Antje Susann Bonhage