Die teuersten Vinyl-Raritäten des Monats

14.700 Dollar für eine Single

Die britische Punk-Rock-Band "Sex Pistols" . Vorne Steve Jones (l) und Bandleader und Sänger Jonny Rotten (M), dahinter Glen Matlock und Paul Cook (r).
Die britische Punk-Rock-Band "Sex Pistols" © picture alliance / dpa
Von Tarik Ahmia · 30.01.2018
Vinyl-Liebhaber lassen sich seltene Platten eine Menge kosten. Die höchsten Preise erzielten im vergangenen Monat echte Klassiker von Nirvana und The Velvet Underground. Für eine "Sex Pistols"-Single legten Sammler sogar fast 15.000 US-Dollar auf den Tisch.
Platz 5: Brasilianische Psychedelia aus dem Jahr 1968. Das Album "Krishnanda" des legendären Perkussionisten Pedro Santos wurde für rund 2500 US-Dollar verkauft.
Poetische Texte, mystische Geschichten und eine außerordentliche Klangvielfalt machten "Krishnanda" zu einem Grundpfeiler der psychedelischen Musik Brasiliens.
Als Perkussionist arbeitete Pedro Santos mit den besten Musikern Brasiliens zusammen. Santos galt als sehr spiritueller Mensch, wovon auch sein einziges Soloalbum "Krishnanda" zeugt. Auf dem Konzeptalbum hört man Tierlaute, Waldgeräusche, psychedelische Orgeln und von Santos höchstpersönlich konstruierte Instrumente. Die Songs grooven und greifen gleichzeitig profunde Themen rund um Moral, die Existenz und das "Ich" auf. Eine musikalische Perle, die erst vor ein paar Jahren wieder aus der Versenkung aufgetaucht ist.
Platz 4: Grunge von Nirvana aus dem Jahr 1988. Ihre erste Single "Love Buzz" wurde für 2600 US-Dollar verkauft.
Nur 1000 nummerierte Exemplare der Nirvana-Single gingen in den Verkauf. Begehrt ist "Love Buzz" nicht nur, weil es die Debütsingle der Grunge Helden war, sondern auch, weil es die erste Veröffentlichung des "Sub Pop Single Clubs" war, einem Single-Aboservice des legendären Grunge Labels aus Seattle.
Platz 3: Avantgarde-Rock aus New York von der Band "The Velvet Underground & Nico" aus dem Jahr 1967. Die seltene Pressung, die für die Bemusterung von Radiosendern bestimmt war, wurde für 2700 US-Dollar verkauft.
Dass The Velvet Underground heute als bedeutende und einflussreiche Band verehrt werden, war keineswegs selbstverständlich. Als ihr Debüt "The Velvet Underground & Nico" 1967 erschien, floppte die Platte zunächst grandios. Dabei hatte Andy Warhol als Mentor und Mäzen der Band dafür höchstpersönlich das berühmte Bananen-Cover beigesteuert.
Die Zeit war noch nicht reif für den rauen, experimentellen Sound von Lou Reed, John Cale und der Deutschen Christa Päffgen, besser bekannt als Nico. Auch ihre Geschichten über Drogen, Prostitution und Sadomasochismus verstörten ihre Zeitgenossen mehr als sie zu begeistern. Viele Radiosender und Plattenläden boykottierten das Album zunächst. Erst zehn Jahr später feierten Musikkritiker The Velvet Underground & Nico als visionäres Meisterwerk, das Musikgeschichte geschrieben hat.
Platz 2: Psychedelischer Folk aus Neuseeland. Serenity nannte sich das Trio, dessen Debütalbum aus dem Jahr 1972 für rund 2800 US-Dollar verkauft wurde.
"Gelassene Heiterheit" war nicht nur Name, sondern auch Programm von der Band Serenity aus Christchurch. Ihr Album "Piece of Mind" ist das einzige Zeugnis ihrer melodischen und oft lakonischen Folk-Songs geblieben. 1972 erschien die Platte in kleiner Auflage. Danach verlor sich die Spur der Band.
Platz 1: Britischer Punk von den Sex Pistols aus dem Jahr 1977. Die äußerst seltene Test-Pressung der Single "God Save The Queen" wurde für rund 14.700 US-Dollar verkauft.
Der kontroverse Song wurde zum Inbegriff der Punk-Ära. Von der Test-Pressung der Single in einer schmucklosen Hülle des A&M Labels, sollen je nach Quelle nur noch zwischen neun und 30 Exemplare existieren.
"God Save The Queen" erschien zum 25-jährigen Thronjubiläum von Königin Elisabeth. Die britischen Medien setzten 1977 alles daran, die Kampfansage der Sex Pistols an das britische Königshaus vom ersten Platz der Single-Charts fernzuhalten. Die Schmähtirade auf die Queen durfte weder in den Programmen der BBC noch in den unabhängigen Radiosendern gespielt werden, auch die Verkaufszahlen von "God Save The Queen" wurden klein gerechnet. Dabei hatte der Song den Spitzenplatz der Charts verdient, wie die BBC erst viele Jahre später einräumte.
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