"Die Summe meiner einzelnen Teile"

Von Gesa Ufer · 29.01.2012
In Hans Weingartners Psychodrama "Die Summe meiner einzelnen Teile" steht eine gebrochene Figur im Zentrum: der Mathematiker Martin, der mit einem geheimnisvollen Jungen in den Wald flüchtet. Ein Film über Widerstand, Wut und den Traum von einem anderen Leben.
Martin, ein genialer Mathematiker auf Erfolgskurs, landet eines Tages mit Burn-Out-Syndrom in der Psychiatrie. Von da an geht es rapide bergab:

"Hallo, ja, ich bin´s Martin. Back in Reality…"

Nach einem halben Jahr in der Klinik, verliert er den Job, seine Freundin lässt ihn sitzen und bald steht sogar der Gerichtsvollzieher in seiner kleinen Berliner Plattenbau-Wohnung.

"Kann ihnen ihre alte Stelle nicht wieder anbieten, es gibt eben im Unternehmen starke Vorbehalte wegen ihrer Belastbarkeit. Und dieses Neurobion immer morgens..."

Martin – gespielt von Peter Schneider - trinkt, wird obdachlos, fällt durchs soziale Netz.

"Sieben, elf…da steckt das System dahinter."

Selbst die Zahlen, die dem Mathematiker bislang immer verlässliche Begleiter und Orientierungsgeber im Alltag waren, helfen ihm angesichts der kalten Realität nicht weiter. Erst als Martin dem russischen Jungen Victor begegnet, bekommt er wieder einen Halt. Die beiden freunden sich an, sie wollen ein neues Leben beginnen, flüchten in den Wald und bauen sich dort eine Hütte.

"Victor und du?"
"Martin."

Die Idylle währt nicht lange.

"Freunde."
"Wissen sie, wo ihr Sohn sich aufhält?"

Was bleibt, ist der Traum von einem anderen Leben in Portugal.

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