Die Signale auf Rot

08.04.2008
"Peinlich und provinziell" nennt der Berliner Senat den Umgang der Deutschen Bahn mit dem "Zug der Erinnerung". Kulturstaatssekretär André Schmitz kritisierte die Weigerung des Unternehmens, die mobile Ausstellung über die Juden-Deportation in den Berliner Hauptbahnhof einfahren zu lassen.
Das Gezerre um Trassennutzungsgelder, Haltestundengebühren und Rauchmelder sei würdelos. Schmitz forderte ein Machtwort von Unternehmenschef Hartmut Mehdorn. Die Bahn begründet ihre Weigerung unter anderem damit, dass die Rauchentwicklung der Dampflok die Sicherheit im Bahnhof gefährde. Der von Bürgerinitiativen initiierte "Zug der Erinnerung" informiert über die Deportationen jüdischer Kinder durch die Reichsbahn während der NS-Zeit.

Eckhart Roelcke: Wie kommt die Bahn zu ihrer Ablehnung. Der Zug ist ja schon eine ganze Weile unterwegs: in Frankfurt/M. gestartet, in Hamburg ist er auch schon stehengeblieben und hat die Ausstellung gezeigt.

André Schmitz: Das müssen Sie die Deutsche Bahn fragen. Ich kann's nicht nachvollziehen. Der Zug läuft ja seit 27. Januar, dem Tag der Befreiung von Auschwitz, 2007 in Würzburg gestartet. Seit ich mich heute öffentlich dazu geäußert habe, höre ich allerdings von allen Seiten, mit großen Problemen von Seiten der Bahn sowohl in Köln wie auch in Hamburg. Und der Eklat und der Höhepunkt ist jetzt in der Tat, dass jetzt versucht wird hier in der Hauptstadt, dort wo die Schoah geplant, beschlossen und umgesetzt worden ist, diesen Zug zu verhindern. Ich halte das für einen Skandal und völlig unverständlich.

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