Die Opiatkrise in den USA

Painkillers

43:49 Minuten
Vor dem Bundesgericht in Cleveland/Ohio im Mai 2018: Angehörige und Opfer der Opioid-Epidemie fordern Milliarden, um Reha-Zentren zu finanzieren.
Vor dem Bundesgericht in Cleveland/Ohio im Mai 2018: Angehörige und Opfer der Opioid-Epidemie fordern Milliarden, um Reha-Zentren zu finanzieren. © Deutschlandradio / Lorenz Rollhäuser
Von Lorenz Rollhäuser · 28.08.2018
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Sobald die Krankenkasse die teuren Schmerzmittel nicht mehr bezahlt, steigen viele Süchtige um: auf Heroin. Die schlimmste Drogenkrise in den USA ist Folge einer hemmungslosen Verschreibungspraxis. Vom Geschäft mit den Opiaten profitiert besonders eine Firma.
Nan Goldin, die berühmte New Yorker Fotografin, war opiatsüchtig. Nun geht sie gegen die Familie Sackler vor. In den sozialen Medien und mit Aktionen in Museen. Denn die Sacklers gehören nicht nur zu den größten Spendern im Bereich von Kunst und Wissenschaft. Sie sind auch Eigentümer von Purdue Pharma, dem Hersteller von Oxycontin, einem Schmerzmittel auf Opiatbasis.
15 Milliarden hat die diskrete Familie seit 1996 damit verdient. Als Folge davon erleben die USA derzeit die dramatischste Drogenkrise ihrer Geschichte. Mehr als Hundert Menschen sterben täglich an Überdosen, denn viele Schmerzmittelabhängige steigen auf Heroin und anderes um. Nan Goldin fordert nun von den Sacklers, ihr schmutziges Geld nicht in Museen, sondern in Reha-Einrichtungen zu stecken.
Ein Feature über Pharmabusiness und Politik und das Drogenelend in der US-amerikanischen Provinz, das die edlen Kunsttempel in den Städten finanziert.
Hörtipp: "Painkillers – Die Opiatkrise in den USA"
Produktion: NDR/Dlf 2018

Lorenz Rollhäuser, 1953 geboren, schreibt und produziert seit vielen Jahren Radio-Features. 2008 gewann er den Prix Europa für "Mutters Schatten". Seine letzten Stücke: "Eine Liebe zu Schwarz" (NDR 2017) und "Haus der Weißen Herren" (DLF Kultur 2017) über das Berliner Humboldt Forum. Er lebt in Berlin.

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