Die Oma auf Rollschuhen

Von Raimund Fichtenberger · 11.10.2012
Geschicklichkeit und Taktik sind bei den Spieleneuheiten wieder einmal gefragt. Ein kleines Männchen muss "Closure" seinen Weg finden, in "Port Royale 3" sind Händler und Piraten unterwegs und "Granny Smith" sammelt auf Rollschuhen Äpfel.
Closure- Knobelspiel mit Licht und Schatten

Das Spielprinzip ist simpel: Ein kleines Männchen mit einer Lampe in der Hand muss zum Ausgang gesteuert werden. Das Problem: Der Bildschirm ist komplett dunkel, nur im Bereich des Lichtkegels sind Böden, Wände und Gegenstände sichtbar. Problem Nummer zwei: Was nicht sichtbar ist, existiert auch nicht. Wird der Boden also nicht beleuchtet, plumpst unsere Spielfigur ins Leere.

Damit es nicht zu einfach ist, haben die Programmierer den Weg durch die Dunkelheit mit einigen Kopfnüssen garniert. Ein Beispiel: Wir stehen vor einer hohen Wand, welche den Weg versperrt. Mit der Lampe in der Hand kann diese nicht hochgeklettert werden. Ohne Lampe in der Hand ist es hinter der Mauer komplett dunkel und unser Held stürzt in die Tiefe.

Die allermeisten dieser Rätsel sind schnell gelöst und damit sehr Einsteiger-freundlich. Auch die Geschicklichkeitspassagen sind mit etwas Training keine Hexerei: Die Spielfigur muss dabei von Plattform zu Plattform springen- natürlich immer mit genügend Licht um sich herum

Wer Jump-and-Run Spiele und ungewöhnliche Ideen mag, wird mit Closure viel Spaß haben.
Die scherenschnittartige Schwarz-Weiss Grafik schafft eine schon fast künstlerische Atmosphäre, allerdings: Insgesamt ist der Umfang recht gering, das Spiel viel zu schnell zu Ende. Aber wo Licht ist, gibt es eben auch Schatten.

"Closure" für Windows PC, Hersteller/Vertrieb: Steam, Preis: 9,99Euro, USK:nicht eingestuft da Vertrieb ausschließlich über die Internetplattform "Steam"

Port Royale 3- mit Händler und Piraten auf hoher See

"Unsere Geschichte beginnt im Juni des Jahres 1561 in Cadiz, einer geschäftigen Stadt der spanischen Küste. Viele brechen von hier auf, sich den Herausforderungen einer neuen Welt zu stellen. Man sagt, jenseits des Atlantik würden Mut und Reichtum denjenigen zu Teil, die Mut und Unerschrockenheit besitzen."

Gleich zu Beginn muss sich der Spieler entscheiden, welchen Weg er einschlagen will: ehrlicher Händler oder furchtloser Pirat. Denn die Karriere in der Karibik ist eine clevere Mischung aus Aufbau- und Strategiespiel. Je nachdem mit welcher Spielfigur man über den Pazifik segelt, liegt das Hauptaugenmerk auf Seeschlachten oder der wirtschaftlichen Entwicklung:

"Willkommen in Port Royale. Für den Anfang stelle ich dir ein kleines Schiff zur Verfügung. Du findest es in der Nähe des Marktplatzes. Dort sind auch die wichtigsten Gebäude."

Egal, ob Kaufmann oder Pirat: gesteuert wird das Spiel die meiste Zeit über Symbole und Menüs auf einer Landkarte. Hier werden Häuser gebaut, Waren hergestellt oder die Schiffe beladen und ans Ziel gebracht. Dabei ist Taktik wichtig- Angebot und Nachfrage funktionieren im virtuellen Mittelalter genau so wie heute:

"Ein Beispiel: Port Royale produziert Rum und benötigt dafür Zucker. Port-au-Prince produziert Zucker, aber keinen Rum und Santiago könnte beide Waren gebrauchen und hat Holz im Angebot- ein lohnender Dreieckhandel"

In der Karriere als Abenteuer warten einige Seeschlachten auf den Nachwuchskapitän.

Diese sind -wie das ganze Spiel- einfach zu steuern- auch Anfänger kommen damit gut zurecht.
"Port Royale 3" motiviert Einsteiger durch eine atmosphärisch erzählte Rahmenhandlung und auch Strategieprofis werden mit dem Aufbau eines Handelsimperiums genug zu tun haben.Wer Wirtschaftssimulationen mag, darf von Port Royale aus in See stechen. Leinen los und viel Erfolg!

"Du hast Spanien ein gutes Stück nach vorne gebracht. Kümmere dich weiter um deine Stadt und baue sie aus, um deinen Ruhm und deine Macht weiter zu steigern"

"Port Royale 3" für PC, xbox 360, Playstation 3, Hersteller: Gaming Minds Studios/Kalypso, Preis: ca 30-45 Euro je nach System, USK: freigegeben ab 6 Jahren

Granny Smith- rasante Geschicklichkeit auf dem Mobiltelefon

Ein kleines Spiel beim Warten auf den Bus, im Zug oder in der Mittagspause. Für die Besitzer moderner Smartphones kein Problem. Die Geräte sind inzwischen genau so leistungsfähig wie "echte" mobile Spielekonsolen. "Granny Smith" ist ein gutes Beispiel für die Stärken eines Handyspiels: sofort und ohne große Beschreibung zu spielen, man kann jederzeit aufhören und- auch das soll nicht unerwähnt bleiben- es kostet gerade mal einen Euro.

Das Spielprinzip: man schaut von der Seite auf einen kleinen Hindernisparcours. Eine flotte Oma auf Rollschuhen muss zum Ziel gelenkt werden und dabei drei Äpfel einsammeln. Über Hindernisse kann Oma Granny springen,

Abgründe überwindet sie, indem sie ihren Gehstock in Wäscheleinen einhakt und damit eine Seilrutsche baut.

Die Steuerung könnte nicht viel einfacher sein: Oma Granny beschleunigt ihre Rollschuhe automatisch; mit der einen Taste springt sie, beim Druck auf die andere setzt sie ihren Gehstock ein.
Die Reduktion auf wenige Funktionen ist Segen und Fluch zugleich: Für ausufernde Spieleabende ist "Granny Smith" nicht geeignet. Die bunte Comicgrafik und das für wirklich jeden sofort verständliche Spielprinzip sorgen aber für den perfekten Zeitvertreib zwischendurch.

"Granny Smith" für Android und iOS Systeme, Hersteller: spektakelstudio, Preis: ca. 1 Euro über die offiziellen Downloadstores, USK: nicht ausgewiesen
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