Die Lektionen eines Spitzenfußballers

Von Noemi Schneider · 03.11.2009
Im Leben des Briefträgers Eric Bishop läuft so einiges schief. Nachdem seine zweite Frau ihn vor einigen Jahren verlassen hat, lebt er mit seinen beiden halbstarken Stiefsöhnen zusammen und das gestaltet sich alles andere als einfach.
"Wer sind Sie?"
"Oh, ich wohn nur hier."
"Ah, Sie sind Ryans Stiefvater?"
"Ja. Ich will dass das Zeug da unten verschwindet und zwar so schnell wie möglich. Und ich sag’s nicht noch mal, klar?"

Als Erics Tochter Sam aus erster Ehe ihn und seine Ex-Frau Lily bittet, sich um ihr Kind zu kümmern, damit sie sich auf ihre Abschlussprüfungen konzentrieren kann, wirft Eric die Konfrontation mit Lily komplett aus der Bahn. Vor 25 Jahren, kurz nach Sams Geburt hatte er sie ohne Erklärung verlassen.

Halt findet Eric bei seinen Freunden und seinem Fußballclub – Manchester United. Vor allem den legendären ehemaligen Stürmer Eric Cantona verehrt er glühend. Dem lebensgroßen Poster des Franzosen klagt Eric allabendlich sein Leid.

"Weißt Du welche Frage, die ich nicht erwartet habe, mich total umgehauen hat? Haben Sie je etwas getan, wofür Sie sich schämen?"
"Und, hast Du?"
"Das gibt’s nicht, ich glaub’s nicht. Bist Du’s oder bist Du’s nicht?"
"Ich bin’s."
"Dann sag was auf Französisch."
"Oui, je suis Eric Cantona."
"Scheiße, Du bist es."

Da steht er plötzlich, der echte Eric Cantona. Und mit Cantonas Hilfe beginnt Eric Bishop sein Leben allmählich wieder in den Griff zu bekommen. Die erste Lektion lautet:

"Nein, auf französisch No."
"No"
"No, mehr, als wäre es Dir ernst.
Aus tiefster Überzeugung!"
"No"
"No"
"No"
"No"
"Noooooooo"
"Dad, ist alles o.k.?"
"No!"

Mit einem großartigen Schauspieler-Ensemble und einem echten Eric Cantona gelingt dem Altmeister Ken Loach wieder einmal ein subtiles Porträt der nordenglischen Arbeiterklasse und des männlichen Selbstverständnisses zwischen Fußball und Leben.