Die Filme der Woche

Rezensiert von Hans-Ulrich Pönack · 28.06.2006
Robin Williams spielt einen überforderten Familienvater im Sommerurlaub in "Die Chaoscamper". Der Film "Offside" beleuchtet die schwierige Situation weiblicher Fußballfans im Iran. Der 40-jährige Held in dem kanadischen Film "Die andere Seite des Mondes" flüchtet sich in seine Forschungen über den Weltraum.
"Die Chaoscamper"

Die Erfolge von Regisseur Barry Sonnenfeld wie "Die Addams Family" oder die "Men In Black I + II" sind legendär. In seinem neuesten Spaß-Streich spielt "Oscar"-Preisträger Robin Williams ("Good Will Hunting"; "Good Morning, Vietnam"; "König der Fischer"; "Der Club der toten Dichter") die Hauptrolle. An seiner Seite unter anderen Jeff Daniels ("Der Tintenfisch und der Wal"; "Good Night, And Good Luck"; "Purple Rose Of Cairo").

"Offside"

"Offside" von Jafar Panahi ist eine Vorjahres-Produktion aus dem Iran, die im diesjährigen Wettbewerbsprogramm der Berlinale lief und dort mit dem "Großen Preis der Jury" bzw. mit dem "Silbernen Bären" ausgezeichnet wurde. Passend zur WM kommt er nun ins "reguläre" Kino-Programm.

Im Iran haben Frauen beim Fußball Stadionverbot. Eine Gruppe von jungen, enthusiastischen weiblichen Fußball-Fans wollen aber anlässlich des WM-Qualifikationsspiels Iran gegen Bahrain unbedingt ins Stadion. Also verkleiden sie sich als junge Burschen. Werden aber entdeckt und in ein "improvisiertes Gefängnis" gesteckt, wo es zu vehementen Diskussionen mit den bewachenden Soldaten kommt, bevor sich dann im euphorischen Trubel der nächtlichen Siegesfeier Recht und Ordnung, Autorität und Pflicht vorübergehend auflösen.

Brisantes, spannend-nachdenkliches politisches Kammerspiel als atmosphärische Emanzipations-Komödie. Die ganz dicht und geschickt an der Nahtstelle zwischen Dokumentation und Spiel brisant wie unterhaltsam hantiert. Und mit der (verklausuliert-)liberalen Meinung vorangeht, dass sich Lebensfreude, Lebenslust nicht von politischen, religiösen Machthabern "wegherrschen" lässt. Couragierter, engagierter "Fußballfilm".

"Die andere Seite des Mondes"

"Die andere Seite des Mondes" von und mit Robert Lepage, einem kanadischen Bühnen-Magier, dessen Arthouse-Juwel zum Geheimtipp der Berlinale 2004 avancierte und Kanadas "Oscar"-Nominierung für 2005 war. Erfinderisch wie amüsant philosophierende Komödie um die Flucht-Phantasien eines 40-Jährigen, dessen skurril-drollige Betrachtungen köstlich-hintergründig erscheinen. Könnte auch "Die Absurditäten des Seins" heißen. Ein gescheit-köstliches Außenseiter-Vergnügen.
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