Die Faszination des Inauthentischen

13.10.2011
Meineckes neuer Roman "Lookalikes" handelt von Menschen, die einer berühmten Persönlichkeit ähneln und mit dieser Ähnlichkeit ihr Geld verdienen. Nicht authentisch wollen sie sein, sondern gerade das Gegenteil davon. Um das Verwirrspiel komplett zu machen, taucht der Autor selbst in seinem Buch auf.
Düsseldorf, Königsallee: Menschen, die sich Justin Timberlake, Josephine Baker und Serge Gainsbourg nennen, flanieren über das Trottoir. Sie sind Lookalikes, haben sich bei einschlägigen Agenturen registrieren lassen und sind damit beschäftigt, ihre Ähnlichkeit mit diesen Berühmtheiten produktiv zu machen. Sie lesen Bücher (über G-Strings, Pelze und Lacan), sehen sich französische Spielfilme an, haben Affären und kommunizieren vorzugsweise elektronisch.

Und der Autor Thomas Meinecke? Er ist eine der Romanfiguren, die sich in afrobrasilianischen Tempeln auf die Spuren des Schriftstellers Hubert Fichte begibt und dort die synkretistischen Rituale des Candomblé erlebt, in denen nicht nur Heilige in Doppelrollen agieren, sondern Götter die Körper der Gläubigen übernehmen.


Thomas Meinecke: Lookalikes
Suhrkamp Verlag, Berlin 2011
393 Seiten, 22,90 Euro


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