Die ewige Jagd nach der Nuss

Von Hannelore Heider · 04.07.2012
Eigentlich kann man mit den Ice Age-Filmen ja nicht viel falsch machen - so könnte man meinen. Doch "Ice Age 4" enttäuscht: plumpe Witze, dünne Story. Glaubwürdig und wirklich witzig oder zu Herzen gehend, ist hier nichts.
So skeptisch man als Zuschauer auch der Fortsetzungsflut auf unseren Kinoleinwänden gegenüber stehen mag, bei der Ice Age-Serie ist man eigentlich ohne Arg. Was soll schon passieren, wenn das prähistorische Eichhörnchen am Anfang wieder seiner Nuss hinterher jagt, die Mammute noch eine allerliebste Familie mit dem Faultier Sid und Säbelzahntieger Diego bilden und irgendwer sich eine neue Bedrohung für diese Idylle ausdenkt, damit auch das vierte Abenteuer ins Rollen kommt.

Und genauso geht's auch los. Die furiose Jagd des Eichhörnchens dauert sogar noch ein bisschen länger, und das kleine Tier schafft Großes - es spaltet mit der Nuss die Kontinente auf, worauf die Mammutfamilie getrennt wird: Vater Manni, Sid und Diego treiben auf einer Eisscholle im Meer und stoßen da auf eine ganze Meute böser Piraten, während Mutter und Mammuttochter Peaches zum Retter der von Erdspalten und vorrückenden Bergmassiven bedrohten Tierwelt werden. Zwei Abenteuer also, bis alle wieder vereint sind. Zwei mal wirklich grandios animierte Action, die aber so klamaukig, rüde und gewalttätig wirkt, dass gerade den kleinen Zuschauern hören und sehen vergehen wird.

So ist der Piratencaptain ein furchterregender Orang Utan, der auf seinem aus einem Eisberg gebauten Schiff eine ganze Schar von Sklaven knechtet. Und als wäre ein dumm-dreistes Faultier nicht genug, bekommt Sid auch noch seine unappetitliche Oma aufgehalst - glaubwürdig, wirklich witzig oder zu Herzen gehend, ist hier nichts.

Wenn sich die pubertierende Peaches mal kurz in einen eitlen Karl verlieben muss oder der alte Säbelzahntiger eine junge Mieze vor die Nase gesetzt bekommt, ist das für den Zuschauer sofort als lässige Zutat auszumachen, und dass am Ende alles gut ausgeht, steht nie in Zweifel.

"Ice Age 4 - Voll verschoben" ist leider eine Enttäuschung, weil nicht nur die Story sehr dünn ist, sondern weil vor allem dem Ausarbeiten der Figuren und ihrer witzigen Kommunikation zu wenig Sorgfalt geschenkt wurde.

USA 2012. Regie: Steve Martino, Mike Thurmeier. Stimmen: Otto Waalkes, Thomas Fritsch, Arne Elsholz. 86 Minuten, o. A.
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