"Die Eiserne Lady"

Gesehen von Anke Leweke · 29.02.2012
Gerade hat Meryl Streep einen weiteren Oscar gewonnen für ihre Darstellung der Margaret Thatcher in "Die Eiserne Lady". Der Film erzählt ihr Leben in Rückblenden und zeigt sie in der Rahmenhandlung als alte Frau mit beginnender Altersdemenz.
Wir lernen sie als alte Frau kennen, die einsam und zurückgezogen lebt, die an beginnender Altersdemenz leidet und sich nach ihrem toten Ehemann sehnt. In ihrer Phantasie lässt sie ihn weiterleben, bereitet ihm das Frühstücksei zu, legt ihm die passende Kleidung parat. Schaut man sich diese Rahmenhandlung an, fühlt man sich in die Position eines indiskreten Beobachters gedrängt. Man fragt sich, ob man die Eiserne Lady tatsächlich als Privatperson kennenlernen möchte? Warum nicht? Doch sollte ein solcher Film dann mehr als eine reine Nacherzählung sein.

Ohne eine eigene Haltung zu entwickeln, buchstabiert Regisseurin Phyllida Lloyd jedoch die Biografie der Thatcher nach. Man bekommt die Geschichte einer jungen Frau aus einfachen Verhältnissen erzählt, die sich hocharbeitet. Mehr nicht! Und es ist Meryl Streeps Gesicht, das die fehlende politische Ebene des Drehbuchs ausgleicht. Es ist ein Gesicht, das immer mehr von Macht durchfurcht ist, von Macht besessen ist.
Filmhomepage "Die Eiserne Lady"

Großbritannien 2011; Regie: Phyllida Lloyd; Darsteller: Meryl Streep, Jim Broadbent, Alexandra Roach, Harry Lloyd, Olivia Coleman, Anthony Head, Richard E. Grant. FSK: ab 6; Länge: 105 Minuten
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