"Die 4. Revolution - Energy Autonomie"

17.03.2010
Regisseur Carl-A. Fechner stellt in "Die 4. Revolution – Energy Autonomie" zehn Projekte vor, die seine These belegen, dass wir schon innerhalb weniger Jahrzehnte unsere Energieversorgung ausschließlich aus erneuerbaren Quellen speisen könnten.
Deutschland 2010, Regie: Carl A.Fechner, 83 Minuten

Schon seit Jahren und längst nicht mehr nur durch Michael Moore ist der große Dokumentarfilm zu einem Instrument der Volksaufklärung geworden, das im besten Fall seriöse Recherche auf neuestem wissenschaftlichen Stand und visionär aufgeladene Unterhaltung vereint. Was wir eigentlich essen, zu welchem Preis unser Wohlergehen erkauft wird und welche Gefahren damit für die Erde als Ganzes entstehen - dafür schärften Kinofilme unsere Aufmerksamkeit, und das auch bei Menschen, die sich ansonsten bestenfalls in Boulevardblättern informieren. Dass das jetzt auch ein deutscher Dokumentarfilm mit kinogerechten Bildern und prominenten Gesprächspartnern vor der Kamera leistet, ist erfreulich!

Vier Jahre lang hat der Regisseur Carl A. Fechner an dem 1,5 Millionen Euro-Projekt auf vier Kontinenten gearbeitet und hat, gesponsert von Privatpersonen, Unternehmen und Verbänden zehn Projekte gefunden, die seine These belegen, dass wir nicht in ferner Zeit, sondern schon in den nächsten 30 Jahren und nicht nur in den hochtechnisierten westlichen Ländern unsere Energieversorgung ausschließlich aus erneuerbaren Quellen speisen könnten. Das geht von hochmodernen Bürogebäuden, die energetisch autark sind, über Projekte auf dänischen Inseln oder im Regenwald, alte Mietshäuser, die überzeugend umgerüstet werden, bis zu Beispielen aus bitterarmen Ländern wie Mali und Bangladesh, wo nur lokale Energieerzeugung aus Sonne oder Bioprodukten wie Öl eine flächendeckende Versorgung mit dem Selbstverständlichsten, dem Licht, ermöglichen kann.

Als Pioniere dieser realisierten Utopien lernen wir Umwelt-und Sozialaktivisten kennen, die für andere Projekte schon berühmt geworden sind, wie die Menschenrechtlerin Bianca Jagger oder den Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus.

Durchaus provokant ist die Verknüpfung des Energieproblems mit der sozialen Frage. Vor allem dank des engagierten Gesprächspartners Hermann Scheer, SPD-Bundestagsabgeordneter und Vorsitzender des Weltrates Erneuerbare Energie, erfahren wir, wo die Widerstände in den westlichen Ländern, einschließlich den USA, wirklich liegen – an der Lobby der großen Energiekonzerne und ihren politischen Helfershelfer nicht nur in den Regierungen, sondern auch in der Internationalen Energieagentur in Paris, für die ihr Chef, Fatih Birol, mit seiner Predigt für Kohle und Atomstrom ein wahrlich jämmerliches Beispiel gibt.

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