Deutschlands strengster Pädagoge

Von Christian Rabhansl · 23.02.2007
Der ehemalige Internatsleiter Bernhard Bueb hat mit seinem Buch "Lob der Disziplin" für Wirbel unter Pädagogen gesorgt. Denn Buebs Empfehlungen erscheinen vielen wie eine Renaissance der Erziehungsideale aus dem 19. Jahrhundert. Er setzt auf Autorität, Disziplin und Gehorsam.
Geboren 1938 in Tansania, zog Bernhard Bueb als Neunjähriger mit seinen Eltern nach Schwäbisch Hall. Heute mag Bueb als Deutschland strengster Pädagoge gelten, damals galt er seinen Lehrern als Schulversager. Nur mit Ach und Krach schleusten die aus dem Großbürgertum stammenden Eltern ihren Sohn durch die höhere Schule.

Dem Abitur am jesuitisch geführten Gymnasium folgte das Studium der Philosophie und der katholischen Theologie. Mitte der 70er Jahre wurde er Leiter der Internatsschule Schloss Salem in Baden-Württemberg. Das blieb er über 30 Jahre lang. Dann, im vergangenen Jahr, hat der pensionierte Schulmeister sein Resümee gezogen.

176 Seiten umfasst sein "Lob der Disziplin", das im List-Verlag erschienen ist. Darin fordert Bueb eine Erziehung mit Macht und Autorität.

In der Vergangenheit sei der Erziehung das Fundament weg gebrochen, behauptet Bueb, nämlich die vorbehaltlose Anerkennung von Autorität. Und ergänzt im Gespräch mit Deutschlandradio Kultur:

"Erziehung heißt Führung, und Erziehung ist ohne Autorität nicht denkbar. Und es war ein Missverständnis der letzten Jahrzehnte, der letzten 40 Jahre, dass man ohne Autorität oder ohne vorbehaltlose Anerkennung von Autorität erziehen könnte. Das geht nicht."

Junge Menschen müssten lernen, die Macht Gottes, der Lehrer und auch des Staates anzuerkennen, so Bueb. Von den Schülern fordert er Gehorsam, und von den Lehrern, sie müssten sich "zur Freude an der Macht" bekennen.