Medien und Meinungen

Neue Portale für Fernsehen und News

03:37 Minuten
02.10.2010
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Möglicherweise wird es in Zukunft leichter werden, deutsche TV-Sendungen im Netz anzusehen.
Möglicherweise wird es in Zukunft leichter werden, deutsche TV-Sendungen im Netz anzusehen. Die privaten Fernsehveranstalter planen eine gemeinsame Internet-Plattform für Fernsehsendungen und zwar ganz genau die Hauptkonkurrenten im Privatfernsehen - RTL Deutschland und die ProSiebenSat.1 Media AG. Serien, Filme, Shows und Nachrichtensendungen sollen über die Plattform angeklickt werden können. Das Portal soll ähnlich den Mediatheken von ARD und ZDF, kostenlos sein und Sendungen sieben Tage lang bereitstellen derzeit prüft das Bundeskartellamt, ob sie so eine Zusammenarbeit im Netz genehmigen können. Die Plattform soll nicht nur die Sender der beiden Gruppen umfassen, sondern auch öffentlich-rechtliche Anstalten sowie andere private Anbieter aus Deutschland und Österreich umfassen. Die schlechte Nachricht: der Traum einer senderübergreifenden Zentralmediathek, der auch umgeistert, scheint zu platzen das wäre super gewesen für den Zuschauer, dass er alles auf einem Portal findet denn das ZDF hat jetzt angekündigt, über eine Tochterfirma ZDF-Filme und Sendungen künftig auch über ein kommerzielles Internetportal zu vermarkten. Anders als die bestehende Mediathek des Senders soll das neue Angebot Geld abwerfen und auch die ARD ist eingeladen, mitzumachen. Beobachter bewerten das als einen Schritt in die Richtung, dass die Öffentlich-rechtlichen nicht mit dem Privaten im Netz gemeinsame Sache auf einer gemeinsamen Plattform machen wollen.
Neuigkeiten gibt es außerdem im Streit zwischen den europäischen Verwertungsgesellschaften und YouTube. Das Videoportal hat sich mit der französischen Verwertungsgesellschaft Sassem auf ein Vergütungsmodell im Streit um die Vergütung von Urheberrechten bei Musikvideos geeinigt. Einzelheiten wurden nicht genannt, aber: laut dpa soll die Vereinbarung ähnlich wie in Italien aussehen, wo Google mit der Musikindustrie die Werbeeinnahmen teilt. Schon lange gibt es einen Disput zwischen den Verwertungsgesellschaften und Online-Diensten wie Youtube, wo es um die Frage geht, wie die Nutzung von geschützten Werken im Netz vergütet werden soll. Jetzt gibt es also auch in Frankreich eine Beteiligung der Verwerter an den Werbeeinnahmen. Die Einigung ist bis 2012 befristet und damit bröckelt die ehemals geschlossene Front der großen Verwerter weiter ab, nachdem es ja schon ähnliche Abkommen in Italien und den Niederlanden gibt. Auf Youtube Deutschland und die hiesige Verwertungsgesellschaft Gema steigt denn auch der Druck sich zu einigen. Die GEMA widersetzt sich bisher hartnäckig den Vorstellungen der Videoplattform und hat die Verhandlungen mit Youtube zuletzt platzen lassen und versucht derzeit, auf dem Rechtsweg Fakten zu schaffen. Hier wird auch deutlich, wie kompliziert das ganze Unterfangen ist: Für eine legale Nutzung geschützter Inhalte müssen für jedes Territorium Verträge mit verschiedenen Verwertern abgeschlossen werden. Da hat Youtube ganz schön zu tun.
Ein weiteres Thema dieser Woche: US-Zeitungen investieren in Google-News-Konkurrenten und zwar in das Startup-Unternehmen Ongo, das im April gegründet worden ist. Mehrere große US-Zeitungen investieren laut Medienberichten in dieses bisher kaum bekannte Internet-Nachrichtenportal - zwölf Millionen Dollar sind von »New York Times«, »Washington Post« und dem »USA Today« da rein gesteckt worden. Ongo will eine Plattform für Nachrichten im Netz entwickeln, die dem Nachrichten-Aggregator Google News ähnelt. Hintergrund ist: Die Verleger hatten dem Internet-Konzern Google immer wieder vorgeworfen, ihnen mit dem Dienst Werbeeinnahmen zu nehmen. Google hatte immer damit gekontert, man leite doch zusätzliche Nutzer auf die Zeitungswebsites. Nun wird sich zeigen, ob sich die großen amerikanischen Blätter in diesem Punkt von Google emanzipieren können.