Podcastkritik "A Very Fatal Murder"

Mord und Totschlag als Satire

05:34 Minuten
Brian Reed im Wald bei Aufnahmen für seinen Podcast "S-Town".
Der Journalist Brian Reed im Wald bei Aufnahmen für seinen True-Crime-Podcast "S-Town". © Photo Credit: Andrea Morales
Von Heiko Behr · 03.03.2018
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Geschichten um wahre Verbrechen liegen voll im Trend. Aber was braucht ein Mordfall, damit die Story in einem Podcast erzählt wird? Entlarvend komische Antworten auf diese Frage gibt das Satire-Format "A Very Fatal Murder".
Eine Kleinstadt irgendwo in den USA, ein Journalist aus New York, der den ominösen Mordfall an einem weißen Mädchen aufklären will. Das alles untermalt von einem perlenden Klavier: Podcast-Formate um wahre Verbrechen laufen oft nach einem stereotypen Muster ab – und liegen damit seit Jahren im Trend.
Alles begann 2014 mit "Serial", das laut Wikipedia mehr als 50 Millionen Abonnenten hat. Seitdem erlebte der Markt eine Schwemme an Formaten mit Titeln wie "Bloody Murder", "Unsolved Podcast" oder "Serial Killers".

Geschichten über wehrlose Menschen

Mit den Jahren ist die anfängliche Begeisterung allerdings auch in Kritik umgeschlagen: Geht True-Crime auf Kosten der Menschen und deren tragischen Schicksale, indem man ihre Geschichten für ein größeres Publikum aufregend aufbereitet und dramatisiert?
Eine durchaus berechtigte Kritik, auf die das Comedy-Netzwerk "The Onion" nun mit einem Satire-True-Crime-Podcast reagiert hat. "A Very Fatal Murder" versucht, seinerseits die komplizierte Gemengelage des Genres zu sezieren. Ob es funktioniert, hat sich Heiko Behr angehört.
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