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Gesellschaft aus Glas

29.06.2013
Der gläserne Bürger ist längst Realität, sagte in diesen Tagen Deutschlands oberster Datenschützer Peter Schaar.
Der gläserne Bürger ist längst Realität, sagte in diesen Tagen Deutschlands oberster Datenschützer Peter Schaar. Damit bringt er zwar all die Enthüllungen der letzten Wochen ganz prosaisch auf den Punkt. Lässt einen als gläsernen Bürger aber auch ziemlich ratlos zurück. Wir alle werden überwacht. Da muss man gar nicht die Schlagwörter »Bombe« und »Weißes Haus« in ein und derselben Mail benutzt haben. Da muss man gar nicht im Online-Adressbuch von Snowden höchst selbst gelistet sein. Es reicht voll und ganz, das Internet zu nutzen. Nichts ist mehr wie früher, das Internet ist kaputt.
Aber wie soll das eigentlich funktionieren, diese unglaublichen Riesenberge von Daten nach Verhaltensmustern zu durchkämmen, einzelne zu isolieren, sogar noch Vorhersagen über künftiges Verhalten daraus ziehen zu können? Hinter der Überwachung stecken komplexe Algorithmen, welche die Daten vorverarbeiten. Ein Mensch muss diese dann interpretieren.
Das Problem: Er kann die algorithmische Brille niemals absetzen. Problem²: Er nimmt die von der Maschine generierten Daten viel objektiver wahr, als sie eigentlich sind. Denn Problem³: Auch die Algorithmen sind von Menschen entwickelt worden, die von Vorannahmen beeinflusst sind.
Darüber sprechen wir mit dem Informatiker und Philosophen Tobias Matzner von der Uni Tübingen. Das Interview in der Langfassung gibt es hier:
( DOWNLOAD MP3 ):
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Unser Autor Jochen Dreier hat nicht vor, in Schockstarre zu verfallen. Er überlegt, wie man der totalen Überwachung im Netz begegnen kann. »Fight back!«, es ist Zeit für digitale Selbstverteidigung.

Foto: cc by 2.0 flickr/pixelspin