Medien und Meinungen

Medien-Ausschluss und Puppen-Verbot

05:37 Minuten
25.02.2017
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von Teresa Sickert Es scheint, als seien Journalisten international zunehmend in Gefahr.
von Teresa Sickert
Es scheint, als seien Journalisten international zunehmend in Gefahr. Der deutsch-türkische WELT-Korrespondent Deniz Yücel wird nach wie vor in der Türkei festgehalten - dort wirft man ihm vor, Mitglied einer terroristischen Vereinigung zu sein.
In Deutschland hat der SPIEGEL neue Informationen über den Bundesnachrichtendienst erlangt: Er soll entgegen den Grundsätzen der deutschen Verfassung ausländische Journalisten überwacht haben.
Und auch in den USA sieht es schlecht aus für Medienvertreter. In der Vergangenheit hatte der US-Präsident einzelne US-Medien immer wieder als Lügenpresse bezeichnet. Nun scheint der Konflikt zwischen Trump und den Medien in eine neue Runde zu gehen.
Trump schließt Medien von Fragerunde aus
Das Weiße Hause hat am Freitag eine ganze Reihe Journalisten von einer Pressekonferenz ausgeschlossen - dem sogenannten Pressebriefing - zu dem die betroffenen Medien ursprünglich Zugang hatten. Es handelt sich dabei um eine regelmäßige Veranstaltung, zu der alle im Weißen Haus akkreditierten Journalisten bislang kommen konnten. Ausgeladen wurden unter anderem Journalisten der New York- und LA Times, von CNN und Politico - sie waren mit ihrer kritischen Berichterstattung bei Trump immer wieder angeeckt.
Trump bezeichnet diese Medien als «Feinde des Volkes». Weniger konfrontative Medien durften an der Pressekonferenz teilnehmen. Einige von ihnen verzichteten aus Solidarität mit den ausgeschlossenen Journalisten freiwillig auf ihre Teilnahme. Aus dem regulären Pressebriefing ist damit eine Fragerunde für ausgewählte Journalisten geworden.
Das Aussperren von Journalisten von diesen Pressebriefings im Weißen Haus ist so noch nicht vorgekommen. Präsident Trump hält daran fest, dass die ausgeschlossenen Medien vorsätzlich Falschnachrichten verbreiten.

Bundesnetzagentur verbietet Spielzeugpuppe
Die smarte Puppe «My Friend Cayla» darf nicht mehr in den Kinderzimmern weilen. Die Bundesnetzagentur hat die Kinderpuppe verboten: "Ein Spielzeug, das funkfähig und zur heimlichen Bild- oder Tonaufnahme geeignet ist, [ist] in Deutschland verboten," heißt es im Telekommunikationsgesetz.
Die Puppe kann sprechen und auf Sprache reagieren. Dazu verfügt sie über einen Lautsprecher sowie ein Mikrofon und kommuniziert via Bluetooth mit einer App. Theoretisch ist Cayla in der Lage, das, was im Kinderzimmer passiert, abzuhören und wenn das eintritt, ist es nicht gleich erkennbar. Erst Recht nicht für Kinder. Die Bluetooth-Verbindung muss zum Beispiel nicht extra eingeschaltet werden.
Die Bundesnetzagentur spricht deshalb von einer «getarnten Sendeanlage» und von möglicher Alltags-Spionage durch solche Geräte. Die Puppe darf in Deutschland nicht mehr hergestellt oder vertrieben werden. Ansonsten droht eine Strafe.
Das ist eine Sache - aber: Die Eltern sollen bereits gekaufte Puppen auch zerstören und das ist schon ein ziemlich hartes Vorgehen. Der Hersteller Vivid will gegen die Entscheidung der Bundesnetzagentur vor Gericht ziehen.
Interessant ist, was diese Entscheidung für andere smarte Geräte aus dem Internet of Things bedeutet. Das derzeit bekannteste Gerät «Amazon Echo» dürfte davon nicht betroffen sein, denn der smarte Lautsprecher ist als Sender erkennbar.
Problematisch ist aber, dass Amazon die Programmierschnittstelle für Alexa freigegeben hat - heißt: Bastler und Entwickler können sich die Sprachsteuerung zu eigen machen. Und tatsächlich wird sie auch jetzt schon in diverse Geräte eingebaut, auch in Spielzeuge.
»Die Bundesnetzagentur wird noch mehr interaktives Spielzeug auf den Prüfstand stellen und wenn nötig verbieten", zitiert Golem. Einige smarte Geräte und vor allem Bastelprojekte dürften es also künftig schwer haben.
Meme der Woche
Eigentlich wollte Mark Zuckerberg nur anlässlich des amerikanischen "President's Day" einen Facebook-Post absetzen. Das Bild zeigte Zuckerberg - ziemlich präsidial - mit seiner Frau Priscilla vor der Lokalzeitung The Selma Times in Alabama. In dem Text darunter, bedankt er sich bei den Journalisten auf der ganzen Welt für ihre Arbeit und dass sie sich im Zeichen der Wahrheit sogar in Gefahr begeben würden. Anlässlich des "President's Day" ein ziemlicher Seitenhieb gegen Donald Trump.
Lustig nur, dass sich nicht nur dieser Post gut verbreitete, sondern auch ein Satire-Post des Originals. Der Satire-Twitter-Account Pixelated Boat hat das Originalbild genommen und etwas völlig anderes dazu getextet. Sie ließen Zuckerberg sagen: «Ein Redakteur, den ich traf, war ein älterer Mann im abgewetzten Anzug. 'Ich sagte ihm: Du siehst aus, als könntest du etwas Geld gebrauchen, Alter. Ich bezahl dir 10.000 Dollar, wenn du eine Zeitung isst.'«
Und die Fake-Nachricht machte die Runde: Mittlerweile hat der Post über 18.000 Likes und fast 7.000 Retweets. Einige Twitterer sind tatsächlich darauf reingefallen, sogar eine Washington Post-Redakteurin. Schon amüsant, dass Pixelated Boat ausgerechnet an und mit dem Facebook-Gründer gezeigt hat, wie das mit den Fake-News so funktioniert.
Bild: Puppet play. von MIKI Yoshihito auf Flickr, CC BY