Medien und Meinungen

Der Algorithmen-Gott und ein beflügelter Tweet

10.11.2012
Antiterrordatei und das Grundgesetz Seit dieser Woche prüft das Bundesverfassungsgericht, ob die Antiterrordatei mit dem Grundgesetz vereinbar ist.
Antiterrordatei und das Grundgesetz
Seit dieser Woche prüft das Bundesverfassungsgericht, ob die Antiterrordatei mit dem Grundgesetz vereinbar ist. Diese Datenbank gibt es seit März 2007, hier werden Daten von 38 Polizeibehörden und Nachrichtendiensten des Bundes und der Länder vernetzt. Sie erfasst Angaben über Menschen, die möglicherweise terroristische Taten planen könnten.
Am Dienstag gab es die erste Anhörung, ob die Antiterrordatei womöglich verfassungswidrig ist. Und tatsächlich sieht es so aus, als müsse nachgebessert werden. Die Hauptkritik ist: Zum einen, dass unklar ist, wer überhaupt auf so eine Liste kommt - im Prinzip kann jeder betroffen sein. Und gegen die gebotene Trennung zwischen Geheimdiensten und Polizei werde auch noch verstoßen.

Do not track - jetzt auch auf Google Chrome
Googles hauseigener Browser Chrome soll ab der neuen Version 23 die «Do-not-track«-Initiative beim World Wide Web Consortium unterstützen (Wir haben »Do not track« Mitte Oktober in Breitband vorgestellt). Den Nutzern soll mit der Do not track-Technik die Möglichkeit gegeben werden, von Seitenbetreibern zu verlangen, dass ihre Daten nicht gespeichert werden. Die Einstellung müssen manuell aktiviert werden.
Mit Chrome unterstützen nun alle verbreiteten Browser (Firefox, Internet Explorer, Safari, Opera) die Technik. Bleibt die Frage, welche Folgen das haben wird für die Geschäftsmodelle der Web-Unternehmen, die ja auf Werbung und Tracking beruhen.
Nachklapp US-Wahl
Barack Obama ist nicht der Einzige, der nach der Wahl als Gewinner dastand. Geradezu euphorisch gefeiert wurde, zumindest in den US-Medien, Nate Silver - der auch »Gott der Algorithmen« genannt wird. Der Statistiker, der auch für die New York Times bloggt, hat schon vor vier Jahren die Macht der Daten und der Algorithmen gezeigt, indem er den Ausgang der Präsidentenwahl sehr präzise vorher gesagt hat. So auch in diesem Jahr. Während viele von einem Kopf-an-Kopf-Rennen orakelten, sprachen Silvers Wahrscheinlichkeiten deutlich für Obama und er behielt recht.
Was macht er richtig? Details dazu erfährt man hier oder kann es in seinem Buch nachlesen, das gerade heraus gekommen ist Es trägt den viel sagenden Titel »The signal and the noise - warum so viele Vorhersagen scheitern, aber manche nicht«.
Für diesen Wahlkampf wurden jede Menge Tools erfunden oder neu angwendet. Zusammengestellt hat all diese die Website »ona issues«, die sich generell dem digitalen Journalismus widmet.
Und es gab einen neuen Twitter-Rekord: Obamas Tweet »Vier weitere Jahre« mit dem Foto, auf dem er seine Frau innig umarmt, wurde in der ersten halben Stunde 300.000 mal retweetet. Insgesamt bis heute über 800.000 mal. Damit hat Twitter Facebook zumindest in der Wahlnacht in der Nutzung zumindesteindeutig überflügelt eindeutig überflügelt.

Foto: www.wordle.net