Medien und Meinungen

Behörden wollen Facebook nutzen, EU konsultiert zum Urheberrecht, Google schnappt Twitch

04:18 Minuten
26.07.2014
Audio herunterladen
Tim Wiese bringt die Netz-Meldungen der Woche ins Studio. Themen diesmal: Bundeswehr und BND wollen an Facebook Timelines, das Ergebnis der EU-Urheberrechtskonsultation ist da, und Google kauft Twitch zum Schnäppchenpreis.
Tim Wiese bringt die Netz-Meldungen der Woche ins Studio. Themen diesmal: Bundeswehr und BND wollen an Facebook Timelines, das Ergebnis der EU-Urheberrechtskonsultation ist da, und Google kauft Twitch zum Schnäppchenpreis.
Bundeswehr und BND wollen Facebook Timelines auswerten
Wir haben bei Breitband schon öfter über Pläne von Behörden berichtet, die Informationen aus sozialen Netzwerke hier in Deutschland auswerten wollen. In dieser Woche hat die Bundesregierung konkret zu Maßnahmen Stellung bezogen.
Das Innenministerium hat auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko von der Linken geantwortet. In dem Papier steht, dass die Bundeswehr mit dem Fraunhofer Institut zusammen austüfteln will, wie man die öffentlichen Postings der deutschen Nutzer bei Facebook und Co. am besten analysiert. Im Ausland machen das die deutschen Soldaten laut Innenministerium jetzt schon. In Einsatz- und Interessensgebieten will man so rausfinden, wie die Bevölkerung tickt. Hierzu benutze man Software, die in der zivilen Wirtschaft üblich und für jedermann käuflich sei. Überhaupt wäre die Auswertung dieser Daten doch kein Problem, da sich die Postings in den sozialen Netzwerken ja nun mal jeder angucken könnte.
Über die Arbeit des BND gibt es in dem Dokument auch interessante Aussagen. Der Geheimdienst erfasse bei seiner Echtzeitanalyse von Streamingdaten Tendenzen, Trends und Auffälligkeiten. Diese seien aber nicht auf einzelne Personen bezogen. Dazu passt eine Recherche der Süddeutschen Zeitung. Das Blatt berichtete in dieser Woche, dass der BND die Anschaffung einer neuen Datenbank prüfe. Mit der schnellen Speichertechik könnten riesige Datenmengen systematisch ausgewertet werden. Diese Live-Überwachung des Internets will sich der BND wohl 300 Millionen Euro kosten lassen.
Mehr zum Thema bei
Spiegel Online
Ergebnis der EU-Urheberrechtskonsultation
Die EU-Kommission will das europäische Urheberrecht reformieren und hat Europäer deshalb zum Thema "Geistiges Eigentum" befragt. Jeder war aufgerufen, über das Netz seine Änderungswünsche kundzutun, fast 11 Tausend Menschen haben mitgemacht. Für das Portal netzpolitik.org hat Leonard Dobusch die Ergebnisse der Befragung ausgewertet und macht dabei zwei Lager aus. Einmal die Konsumenten, also die Nutzer von Inhalten im Internet. Und auf der anderen Seite die Anbieter und Urheber.
"Die Nutzer sind sehr unzufrieden mit der derzeitigen Situation, haben in allen Bereichen Probleme angemeldet und wünschen sich eine Reform. Auf der anderen Seite die Produzenten, die Verlage und die Kunstschaffenden sind eigentlich ganz zufrieden mit dem Urheberrecht und würden sich eigentlich wünschen, das alles so bleibt, wie es ist."
Das heißt: Die Urheber möchten sich ihre Rechte möglichst wenig einschränken lassen, während Konsumenten beklagen, dass sie keinen grenzüberschreitenden Zugang zu Inhalten im Internet haben. Außerdem wird eine große Rechtsunsicherheit kritisiert. Viele haben sich beschwert, dass es zu viele unterschiedliche Regelungen gibt, was man mit Inhalten aus dem Netz anstellen darf und was nicht. Damit das Urheberrecht jetzt europaweit angeglichen wird, sei eins erforderlich, sagt Leonard Dobusch:
"Ob die große Mehrheit der Betroffenen, und das sind die Endnutzerinnen und Endnutzer, dann auch wirklich dieses Thema so wichtig finden, dass sie sich dafür politisch engagieren und Druck ausüben. Zum Beispiel auf EU-Parlamentarier."
Das komplette Interview mit Leonard Dobusch als Download:
<object width="430" height="20" classid="clsid:d27cdb6e-ae6d-11cf-96b8-444553540000" codebase="http://download.macromedia.com/pub/shockwave/cabs/flash/swflash.cab#version=6,0,40,0"><param name="FlashVars" value="mp3=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/breitband/2014/07/Dobusch.mp3"></param><param name="src" value=""></param><embed width="430" height="20" type="application/x-shockwave-flash" src="" FlashVars="mp3=http://ondemand-mp3.dradio.de/file/dradio/breitband/2014/07/Dobusch.mp3"></embed></object>
DOWNLOAD MP3 (6:15 | 6,1MB)
Google kauft Twitch zum Schnäppchenpreis
Und zum Ende noch das heißeste Gerücht der Woche: Die Übernahme von Twitch.TV durch Google. Auf Twitch kann man ja anderen live beim Zocken zuschauen. Es ist schon länger gemunkelt worden, dass Google an dem Portal schwer interessiert ist. Kein Wunder: Übertragungen von großen Computerspiel-Duellen könnten mit die Events der Zukunft sein. Schon jetzt sind sehr viele im Netz gerne dabei, wenn andere sich durch virtuelle Welten kämpfen. Die Seite VentureBeat berichtet nun, dass Google tatsächlich zugeschlagen habe. Angeblich hat der Konzern Twitch zum Schnäppchenpreis von einer Milliarde Dollar geschluckt. Eine Bestätigung der beiden Unternehmen gibt es aber noch nicht.
Foto: Image via Alexander Kaiser pooliestudios.com, cc-by auf flickr