Sendungsüberblick

Das Ende des Vergessens

55:15 Minuten
22.07.2017
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Zur Ruhe kommen, den Tag Revue passieren lassen, abends ins Tagebuch schreiben, was man erlebt, getan, erledigt hat: Alles gute Vorsätze, die, wie das mit Vorsätzen oft so ist, im Alltag leider selten umgesetzt werden.
Zur Ruhe kommen, den Tag Revue passieren lassen, abends ins Tagebuch schreiben, was man erlebt, getan, erledigt hat: Alles gute Vorsätze, die, wie das mit Vorsätzen oft so ist, im Alltag leider selten umgesetzt werden. Und bezogen auf (digitales) Arbeiten auch recht kompliziert: So viele Emails werden verschickt, Daten generiert, Programme geschrieben. Den Überblick über das Tagewerk zu behalten, erfordert hohe Konzentration.
Vergessen war gestern
Warum also das Gedächtnis nicht maschinell unterstützen? Das dachte sich auch Albrecht Schmidt, Professor für Visualisierung und Interaktive Systeme in Stuttgart. Zusammen mit Kollegen entwickelte er ein Programm, das die Datenflut aus gesammelten Aktivitäten eines Tages kurz zusammenfasst. So haben sie in dem Projekt "Recall" untersucht, ob und wie sich Lifelogging-Techniken als Gedächtnisstütze nutzen lassen. Jedoch: Mit dem Verstärken bestimmter Erinnerungen werden andere Erinnerungen abgeschwächt. Wir sprechen mit Albrecht Schmidt über die Möglichkeiten, das Gedächtnis technisch zu unterstützen und deren Folgen: Wie lässt sich so ein Verfahren eventuell missbrauchen und was könnte das für eine zukünftige Gesellschaft bedeuten? Zuvor berichtet Matthias Finger über die Vision des manipulierten Gedächtnisses in Science Fiction und Popkultur.
[Zum Topic: Total Recall: Das menschliche Gedächtnis technisch erweitern und manipulieren, 14:08 Min. ]
Werbe-Eklat bei der "Süddeutschen"
Vergangene Woche sorgte die Süddeutsche Zeitung mit einer ganzseitigen Werbeanzeige für Unruhe in der Medienwelt: Am Jahrestag des türkischen Putschversuchs veröffentlichte die Zeitung eine Anzeige der Union der Kammern und Börsen in der Türkei. Die Seite mit der Überschrift "Sieg der Demokratie über den Terror" las sich Erdogan-freundlich und zog allerlei Kritik nach sich. Vera Linß berichtet über die Medienreaktionen und deren politische Hintergründe.
[Zum Beitrag: Verantwortungslos oder pragmatische Medienrealität? Die Türkei-Werbung in der SZ, 06:36 Min. ]
Zukunft der Zensur
Über die Zensur in China gibt es ein verbreitetes Bild, aber wenige Fakten. Mit innovativen Ansätzen fördert ein Harvard-Wissenschaftler jedoch immer wieder überraschende Details zutage. Die zeigen eventuell sogar die Zukunft der Zensur. Wir sprechen mit dem Journalisten Martin Holland über die US-Studie und darüber, wie (digitale) Zensur in China stattfindet und wie die Menschen dort darauf reagieren.
[Zur Besprechung: Kritik kann stehenbleiben - überraschende Einblicke in Netzzensur in China, 08:11 Min. ]
Flanieren im Digitalen
Spielaufforderungen in Sandbox-Games sind Handlungszwänge, deren sich die Spielenden schwer entziehen können, ohne das Spiel zu beenden. So beschreibt ein Artikel die Gegebenheiten in Games - der Beitrag ist zwar schon sechs Jahre alt, doch das Bild des Flaneurs im Computerspiel ist noch immer ein spannendes. Christian Alt erzählt von der Verwandtschaft des literarischen und digitalen Flaneurs.
[Zur Netzkultur: Nicht ohne meine Schildkröte! Wie geht digitales Flanieren? 06:32 Min. ]
Team der Woche
Moderation: Teresa Sickert und Tim Wiese
Netzmusik: Christian Conradi
Redaktion: Marcus Richter und Jana Wuttke
Web: Miriam Sandabad
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