Sendungsüberblick

Schnell wie morgen, langsam wie gestern

54:40 Minuten
21.03.2015
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Wer sich das Programm der Technologiekonferenz SXSW und der IT-Messe CeBIT anschaut, dem wird klar, dass die Digitalisierung fast überall abgekommen ist.
Wer sich das Programm der Technologiekonferenz SXSW und der IT-Messe CeBIT anschaut, dem wird klar, dass die Digitalisierung fast überall abgekommen ist. Und das "fast" können wir fast streichen. Sogar die Kanzlerin hat das mittlerweile erkannt. Der Wunsch nach mehr Vernetzung ist größer denn je. Der Ausbau der Netzinfrastruktur unabdingbar. Zehn Milliarden Euro sollen in diesem Jahr darin investiert werden. Die Zukunft des Netzes ist mobil, deren nächste Stufe heißt 5G. Der LTE-Nachfolger soll ab 2020 hohe Bandbreiten, ein eng abgedecktes Funknetz und eine Spezialisierung auf Sensordaten mitbringen. Wie wird sich das Netz in den kommenden Jahren verändern? Darüber sprechen wir mit Frank Fitzek, dem Vize-Koordinator des 5G Lab an der TU-Dresden.
Während wir in Deutschland über den 5G-Ausbau sprechen, gibt es immer noch Länder, die nur einen rudimentären Zugang zum Internet haben. Ein extremes Beispiel ist Kuba. Bisher hatten dort laut BBC gerade einmal fünf bis 25 Prozent der Bevölkerung überhaupt Netz-Zugang. Nun wurde der erste freie und öffentliche WLAN-Hotspot eröffnet. Jochen Dreier berichtet über die aktuellen Entwicklungen und erinnert sich an seine erzwungene Internet-Abstinenz, als er vor vier Jahren auf Kuba Urlaub machte.
Nach den Medien und Meinungen mit Tim Wiese fragen wir nach der Ethik in und um Algorithmen: Algorithmen entscheiden, ob jemand kreditwürdig ist, des Terrors verdächtigt wird oder auch einfach darüber, welche Werbung uns angezeigt wird. Sie bestimmen unser tägliches Leben und gestalten unsere Gesellschaft. Die Diskussion nach einem ethischen Rahmen für Algorithmen wird deshalb immer wichtiger. Anfang März veranstaltete die Forschungsstelle Internet und Menschenrechte der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt eine Tagung über "Ethik und Algorithmen". Wir sprechen mit dem Direktor Ben Wagner über den noch jungen gesellschaftlichen Diskurs um diese Thematik.
Um fundamentale Ethikfragen in Bezug auf Überwachung und den Einsatz bewaffneter Drohnen dreht sich die Aktion "11 TAGE" des Künstlers Florian Mehnert: Per Webcam übertrug er die Live-Aufnahmen einer Ratte in einer Box. Nach Ablauf eines Countdowns von elf Tagen sollte eine steuerbare Waffe scharf geschaltet werden und die Ratte damit von jeder Person über das Internet getötet werden können. Thomas Reintjes berichtet über das radikale Kunstprojekt - und dessen abruptes Ende.
Moderation: Vera Linß und Martin Böttcher
Redaktion: Christian Grasse
Netzmusik: Teresa Sickert
Web: Nora GohlkeNora Gohlke
Bild: runners (cc) von Martin Fisch auf Flickr, CC BY-SA