Medien und Meinungen

Microsoft-Pannen, Google-Aufreger und CDU-Peinlichkeiten

04:01 Minuten
28.05.2011
Audio herunterladen
Diese Woche war ja für einige Protagonisten im Netz recht turbulent. Allen voran für Microsoft: Die letzten Tage dürfte die Führungsriege des Konzerns aus ihrem Kalender streichen wollen.
Diese Woche war ja für einige Protagonisten im Netz recht turbulent. Allen voran für Microsoft: Die letzten Tage dürfte die Führungsriege des Konzerns aus ihrem Kalender streichen wollen. Erst die Horrornachricht, dass die ehemalige unangefochtene Nummer eins der IT-Branche nun auch noch von IBM an der Börse überholt wurde. Apple ist ja bereits vor einem Jahr vorbei gezogen, Microsoft also nur noch Platz drei. Dann gab es zur Wochenmitte auch noch einen Ausfall des Telefondienstes Skype, den Microsoft kürzlich übernommen hat. Die Häme aus dem Netz folgte prompt. Und jetzt fordert auch noch ein wichtiger Investor, dass Microsoft-Chef Steve Ballmer zurück treten sollte. Es wird Zeit, dass Microsoft wieder innovativ wird, vor allem im Netz. Momentan ist das Unternehmen schwer damit beschäftigt, den Anschluss an die Wettbewerber nicht ganz zu verlieren. Das wirkt manchmal etwas hilflos, etwa die Tatsache, dass Microsoft in dieser Woche angefangen hat, Deutschlands Straßenzüge für seine Suchmaschine zu fotografieren, angefangen bei Nürnberg, Fürth und Erlangen. Bei Googles Streetview war das vor drei Jahren noch ein Aufreger. Nun fotografiert Microsoft Häuser für Bing und niemanden scheint es zu stören.
Apropos Google und aufregen. Deren Ankündigung, ein eigenes Handy-Bezahl-System einzurichten, fand offenbar nicht nur Zuspruch: Am Donnerstag hatte Google das schon lange erwartete Bezahlsystem »Wallet« vorgestellt. Die Idee: Statt Portemonnaie und Geld braucht man künftig zum Einkaufen nur noch sein Handy, einfach an der Kasse an ein Terminal zu halten, schon wird die Summe automatisch abgebucht. So einfach, so unerfreulich: Nämlich für den Online-Bezahldienst Paypal. Die Klage gegen »Wallet« lag noch am Tag der Vorstellung bei einem US-Gericht. Darin heißt es, Google habe einen Manager des Unternehmens abgeworben, um an Geschäftsgeheimnisse zu kommen. Die dann natürlich alle in Googles Bezahlsystem eingeflossen sind. »Wallet« soll jetzt erstmal in ein paar US-Städten ausprobiert werden. Einen Markt gibt es für mobile Bezahlsysteme aber mit ziemlicher Sicherheit. Und Google wird sich dann schon mal einen guten Teil davon sichern, hat doch das hauseigene Betriebssystem Android inzwischen den höchsten Anteil bei Smartphone-Nutzern.
Und diese Woche hat sich auch geklärt, was passiert, wenn das Internet voll ist. Die Antwort auf diese brennende Frage gaben uns die Kollegen von NDR Extra3. Die haben sich nämlich auf der CDU Medianight rumgetrieben. Dort trafen sich Medienvertreter, Netzprominenz und Politiker zum - so die CDU - zum wichtigsten medienpolitischen Event in der Hauptstadt. Neben Kanzlerin und Innenminister war auch der Kulturstaatsminister Bernd Neumann dabei. In seinem Grußwort widmete er sich den Herausforderungen der
Digitalisierung der Medienwelt, insbesondere dem Schutz des Urheberrechts. Die Reporterin der NDR-Satire-Show Caro Korneli fragte den Kulturstaatsministers später, wo man denn die ganzen Daten zwischenlagern soll, wenn das Internet voll ist.