Netzmusik

Think I´m Falling in Love

Von Roland Graffé · 20.01.2018
Neben einem Gitarrensolo bietet die Playlist dieser Woche Anarcho-surrealistisches und eine echte Liebeserklärung.
The Twisted Zips ("Die verdrehten / verbogenen Reissverschlüsse") sind eine Band aus Neuseeland. Auf einem Bandfoto sind vier blutjunge Kerle um die maximal 20 zu sehen. Viel mehr lässt sich über die Band nicht herausfinden. Dafür machen sie, was junge Leute machen sollten: ordentlichen Krach nämlich. In ihrem Stück "Left for Dead" singen sie passend dazu von Drugs und Alkohol - und Zeit für ein Gitarrensolo ist auch noch.
Das "anarcho-surrealistische Musik- und Performanceprojekt" Laut Fragen aus Österreich wendet sich in "Sie sind zurück" gegen Rechtspopulismus und "idiotäre" Bewegungen und deren Neuverkleidungen der immergleichen Intoleranz. - "Und es ist klar, dass es Widerstand braucht. Nie mehr wieder - wir geben nicht auf." lautet die Botschaft.
Jesper und Jonathan Westlin aus Stockholm bilden das Duo "Keywords". Ihr "Blood on the Ceiling" hat zwar einen reißerischen Titel, kommt aber als Pianoballade daher - mit recht expliziten Inhalten allerdings, die z. T. darüber gerappt werden.
The Devonns aus Chicago sind so retro, dass sie ihre jüngst veröffentlichte EP "In Stereo Where Available" genannt haben. Die vierköpfige Band ist deutlich geprägt vom R&B-Sound der 1960er Jahre, so auch in "Think I’m Falling in Love", einem Liebeslied, das die Angebetete preist, weil sie so schlau, so wissenschaftlich, so unwiderstehlich intellektuell ist.
Ein Jahrzehnt später (also 1970) etwa wäre der musikalische Referenzpunkt von Carpetland Flux Collective und ihres Stücks "Strange" anzusiedeln: Synthflächen, mehrfache Tempowechsel, Chorgesang. Seltsam? Aber so ist es geschrieben.
Zum Schluss noch Small Lake City, die wie es der Bandname nahelegt, tatsächlich aus Salt Lake City kommen und in ihrem Popstück "Cigarettes" die Liebe mit den sowohl süchtigmachenden wie schädlichen Wirkungen des Nikotins vergleichen.

Playlist: