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Gefangen in der Messenger-Apokalypse

18:28 Minuten
10.09.2016
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Mal eben eine Nachricht verschicken - das machen die meisten Smartphonenutzer inzwischen im Schlaf.
Mal eben eine Nachricht verschicken - das machen die meisten Smartphonenutzer inzwischen im Schlaf. Bei der Wahl des passenden Kanals allerdings muss man inzwischen ziemlich wach sein: Die meisten Menschen nutzen mindestens drei oder vier Messenger.
Mit diesen Applikationen verschicken wir Kurznachrichten an Freunde, an die Familie, aber auch an Arbeitskollegen. Es scheint, als habe jede soziale Gruppe einen eigenen Nachrichtenkanal, je nach Anliegen wählen wir etwa zwischen What's App, Facebook Messenger, Direktmitteilungen auf Twitter oder der guten alten SMS. Bei diesem Dschungel an Möglichkeiten und Kanälen kann man durcheinander kommen - und auch genervt sein vom ständigen Klingeln, Aufploppen und Vibrieren, von Unsicherheiten beim Datenschutz ganz zu schweigen. Azadê Pesmen blickt für uns in die Untiefen der Messengerhölle.
Dass unsere Entscheidung, lieber Text- und Sprachnachrichten zu verschicken, statt einmal schnell anzurufen, selbstgemacht ist, ist klar. Wir beschweren uns über eine Unübersichtlichkeit der digitalen Kommunikation. Aber: Wollen wir das wirklich anders? Wollen wir den «unified messenger», das Netzwerk, das alle nutzen, wie es oft in Science Fiction-Utopien beschrieben wird? Wir haben es uns schließlich auch gemütlich gemacht in der Zerfaserung. Ole Reißmann, Leiter des Nachrichtenportals bento, spricht von einer "Kommunikation in Fetzen" - was er damit meint und wie sehr das große Messenger-Angebot zu unserem sozialen Verhalten heute passt, erklärt er uns im Gespräch.
Foto: "Phone" von Alexandra E Rust, CC BY 2.0