Sendungsüberblick

Journalismus, Netzneutralität, Handynummer - Alles kaputt?

54:48 Minuten
Bulldoge liegt auf einem Teppich und hat den Kopf auf die Pfoten gelegt
Politikjournalismus heißt oft: Herumlungern vor verschlossenen Türen – in der Hoffnung zu erfahren, was dahinter passiert. © meredith hunter auf Unsplash
25.11.2017
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Breitband bewegt sich diesen Samstag wieder, aber die deutsche Bundespolitik steht still.
Breitband bewegt sich diesen Samstag wieder, aber die deutsche Bundespolitik steht still. Nach dem Ende der Sondierungsverhandlungen von CDU/CSU, FDP und Grünen warten alle gespannt, was als Nächstes passiert. Und während wir alle warten, entspinnt sich eine Diskussion um die, für die das Warten zum Beruf gehört: Die Lungerjournalisten.
Von Lungerjournalisten...
Was ein bisschen despektierlich klingt und nach Straßenecke riecht, ist für politische Journalisten (oft langwieriger) Arbeitsalltag: Das Abwarten vor Sitzungen, Versammlungen und Gremien in der Hoffnung endlich zu erfahren, was hinter den verschlossenen Türen passiert ist.
Das lange Warten kann unangenehm werden und vielleicht sogar zur "Verachtung der Journalisten für die Jamaika-Sondierer" führen.
...und ihren (neuen) Aufgaben...
So heißt zumindest ein ausführlicher Artikel des Medienjournalisten Stefan Niggemeier, in dem er diese Genervtheit vorführt und kritisiert. Nicht ganz zu recht, findet Falk Steiner, unser Kollege aus dem Hauptstadtstudio, in seiner "Verteidigung des Lungerjournalismus" die er bei uns in der Sendung auf den Punkt bringt. Dennoch stellt sich die Frage: Welche Rolle spielen Journalist*innen in der aktuellen Situation? Sind Sie nur Berichterstatter? Oder - so absurd das klingen mag - durch lungern auf den nächsten Streit auch Ursache für das immer unversöhnlichere politische Klima?
Welche Verantwortung trägt Journalismus? Sind seine Werkzeuge noch aktuell? Weiß Wolfgang Blau eine Lösung? Blau ist Präsident von Condé Nast International, bekannt für seine Digitalstrategien im Verlagswesen und wünscht sich vom Journalismus das Aufzeigen positiver Zukunftsvisionen, statt nur reiner Berichterstattung. Es geht ihm dabei um die gesellschaftliche Rolle des Journalismus, den Blau momentan in der Pflicht sieht, seine Existenzberechtigung neu zu definieren. Wie er sich das genau vorstellt, verrät er bei uns im Interview.
Eine Abschrift des Interviews gibt es hier (PDF).
...zur Netzneutralität und Handynummertracking...
Also ob wir damit nicht genug Sorgen für die Zukunft hätten, macht sich die US-Regulierungsbehörde FCC gerade daran, in den USA die sogenannte Netzneutralität abzuschaffen. Was das für Konsequenzen hätte und wie es innerhalb von wenigen Jahren zu einer kompletten strategischen Kehrtwende kommen konnte, erklärt uns Ulf Buermeyer von der Gesellschaft für Freiheitsrechte.
Und schließlich wird uns Jochen Dreier noch darüber aufklären, wie unsere Handynummer zum wichtigsten persönlichen Merkmal im Netz geworden ist - und warum das zwar unglaublich praktisch, aber eben auch sehr bedenklich ist.
...und der besten Crew der Welt.
In der Sendung erwarten uns außerdem noch die wundervolle Netzmusik von Mike Herbstreuth und die Medien & Meinungen von Jenny Genzmer. Darin geht es um einen verschwiegenden Kundendatenhack bei Uber, Nutzer*innenüberwachung im Browser durch sogenanntes "Session Replay" und russische Trolle in britischen Qualitätsmedien.
Die erwähnten PlugIns zum Schutz vor Angriffen und Ausspionierung des eigenen Browsers sind: Ghostery, uBlock Origin und NoScript*.
Hinter den Kulissen werkeln Teresa Sickert und Jana Wuttke fleißigst an der Sendungsredaktion, während Vera Linß und Marcus Richter durch die Sendung geleiten. (Und letzterer ist zufällig auch der, der diese Zeilen ins Netz geschrieben hat.)