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Auf dem Rücken der Nutzer

09:38 Minuten
15.05.2010
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Die  GEMA verhandelt nicht mehr mit Google über die Bezahlung von Musikvideos auf YouTube.
Die GEMA verhandelt nicht mehr mit Google über die Bezahlung von Musikvideos auf YouTube. Grund ist, dass man sich seit mehr als einem Jahr um einen Verwertungsvertrag streitet, sich aber nicht einigen kann. Die GEMA fordert eine angemessene Vergütung für Videos der von ihr vertretenen Künstler. Ein vorläufiger Vertrag war Ende März 2009 ausgelaufen. Seitdem erhalten die in der GEMA vertretenen Künstler keine Tantiemen mehr von YouTube.
Gleichzeitig forderte die GEMA Google auf, rund 600 "illegal genutzte" Musiktitel beim Videoportal YouTube zu löschen beziehungsweise den Abruf aus Deutschland zu sperren. Man strebe nun eine Branchenlösung an, die man mit den Verbänden der digitalen Wirtschaft verhandeln wolle. "Uns geht es nicht darum, die YouTube-Anwender abzustrafen. Wir wollen Google zeigen, was wir könnten, wenn wir wollten", sagte GEMA-Direktor Urban Pappi. Wenn Google die abgemahnten Stücke nicht aus YouTube entferne, behalte man sich weitere Schritte vor.
Google zeigte sich von der GEMA-Entscheidung "enttäuscht": "Je mehr Musik-Videos auf YouTube abgerufen werden und je populärer diese Musik-Videos werden, desto mehr Geld kann YouTube erwirtschaften, um es mit Verwertungsgesellschaften und den von ihnen vertretenen Songwritern zu teilen", erklärte Google. Man könne jedoch nicht erwarten, dass sich YouTube in ein Geschäft begebe, bei dem es jedes Mal, wenn ein Musikvideo abgerufen wird, Geld verliere.
An dem Vorgehen der GEMA gegen YouTube beteiligen sich auch die Verwertungsgesellschaften aus Frankreich (SACEM) und Italien (SIAE) sowie die US-Verbände ASCAP, BMI und SESAC. "Gemeinsam repräsentiert dieser internationale Verbund etwa 60 Prozent des Weltrepertoires", erklärte Harald Heker, Vorstandsvorsitzender der GEMA.
Wir sprechen mit Volker Tripp, Jurist und Betreiber des Netlabels id.eologyid.eology über den Stand der Dinge und fragen, ob hier große Player ihren Streit auf dem Rücken der Nutzer austragen und wie man aus diesem Patt herauskommen kann.
Foto: flickr.com, CC von nata2