Transmediale-Award für "Tantalum Memorial"

02.02.2009
Beim Berliner Festival für Kunst und digitale Kultur, transmediale, erhielten am Samstag die britischen Medienkünstler Graham Harwood, Richard Wright und Matsuko Yokokoji den mit 5.000 Euro dotierten transmediale-Award.
Beim Berliner Festival für Kunst und digitale Kultur, transmediale, erhielten am Samstag die britischen Medienkünstler Graham Harwood, Richard Wright und Matsuko Yokokoji den mit 5.000 Euro dotierten transmediale-Award.
Die ausgezeichnete Installation "Tantalum Memorial""Tantalum Memorial" ist ein Mahnmal für die drei Millionen Toten aus den "Coltankriegen", die seit 1998 um den Abbau von Coltan im Kongo geführt werden. Der Abbau des stark nachgefragten Roherzes finanziert u.a. die Aufrüstung der rivalisierenden Kriegsparteien. "Über den Gebrauch von Mobiltelefonen und Computern sind wir alle in den Konflikt involviert", sagte Harwood anlässlich eines Diskussionsforums.

Gleichzeitig dient die Installation als Zentrale eines sozialen Telefonnetzwerks für kongolesische Migranten in Großbritannien. Ein nostalgisches Gestell mit elektromagnetischen Strowger-Schaltwählern wird durch einen Computer aktiviert und wählt automatisiert Telefonnummern. Die Angerufenen erhalten von einer Tonbandstimme Hinweise auf den Zusammenhang von Mobiltelefonen und Waffenhandel und können die Nachricht weiterleiten und kommentieren. Das Projekt basiert auf dem "Radio Trottoire" (Bordsteinradio), ein in Kongo übliches Kommunikationsmittel, mit dem Neuigkeiten an Straßenecken von Mund zu Mund weitergegeben werden, um staatlicher Kontrolle zu entgehen.

Weitere Preise erhielten der in Berlin lebende US-Amerikaner Reynold Reynolds für "Six Apartments", eine Split-Screen-Videoarbeit über isoliert lebende Menschen, sowie der Portugiese Rudolfo Quintas für seine interaktive Performance "Burning The Sound".
Für den Wettbewerb der transmediale 09 gab es 905 Einsendungen aus 53 Ländern.
Carsten Probst stellte die diesjährige transmediale unter neuer Leitung vor: mp3