Der Tag mit Ijoma Mangold

Wie viel Platz ist rechts bei den Arbeitern?

Der kulturpolitische Korrespondent der Wochenzeitung "Die Zeit", Ijoma Mangold zu Gast bei Deutschlandfunk Kultur in Berlin
Bei Betriebsratswahlen zählt ihre Stimme: Arbeitnehmer in der Motorenfertigung bei Volkswagen © Deutschlandradio / Alexander Moritz
Moderation: Korbinian Frenzel · 31.01.2018
Vor den anstehenden Betriebsratswahlen werben rechte Gruppen um die Stimmen der Arbeitnehmer. Außerdem in der Sendung: In Union und SPD treffen viele nicht mehr den richtigen Ton. Und: Die Filmfrauen kämpfen um ein gerechtes Stück vom Kuchen.
Der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) beobachtet die im Frühjahr anstehenden Betriebsratswahlen unter einem besonderen Aspekt. AfD und andere rechte Gruppierungen versuchen offenbar zunehmend, in den Betrieben und den Arbeitnehmervertretungen Fuß zu fassen.

"Törichte Parolen"

DGB-Chef Reiner Hoffmann spricht von "Ideologen mit törichten Parolen" und einem "Randphänomen". Doch immerhin: Von Februar bis Mai werden rund 180.000 Betriebsräte in Deutschland neu gewählt. Und nun werben auch Gruppen und Initiativen um Stimmen, die die Arbeitnehmerschaft von rechtsaußen aus vertreten wollen.
Muss sich der traditionell linke und weltoffene DGB auf ein neues Phänomen einstellen? In Frankreich ist ein nicht geringer Anteil der Arbeiter und Angestellten zum Front National übergelaufen, und auch in Deutschland neigen Menschen mit niedrigen Einkommen und Verlustängsten einer Studie zufolge mehr als andere Bevölkerungsgruppen dazu, AfD zu wählen.
Motorenfertigung im VW-Motorenwerk Chemnitz
Motorenfertigung im VW-Motorenwerk Chemnitz.© picture alliance / dpa / Jürgen Lösel
Das ist eines der Themen, die wir in unserer heutigen Sendung mit unserem Gast Ijoma Mangold von der Wochenzeitung "Die Zeit" diskutieren wollen. Auch unser Hauptstadt-Korrespondent Volker Finthammer, seines Zeichens selbst Gewerkschafter, wird Stellung beziehen.

Was dürfen wir von der GroKo erwarten?

Ein weiterer Schwerpunkt der Sendung: die Koalitionsgespräche und der Ton der Verhandler, der ein auskömmliches Miteinander in den nächsten Jahren eher unwahrscheinlich erscheinen lässt. SPD-Vize Stegner hofft bereits auf ein Ende der Gemeinschaft mit CDU und CSU - bevor sie überhaupt begonnen hat. Was dürfen wir unter diesen Vorzeichen von einer Großen Koalition erwarten?
Und: Donald Trump und die Rede zur Lage der Nation - was wird aus den USA? Zudem: Die Filmfrauen melden sich zu Wort und wollen eine Quote. 50 Prozent von allem: Jobs, Aufträge, Fördergelder, Rollen. Eine verständliche Forderung. Aber auch realistisch? (ahe)

Ijoma Mangold hat Literaturwissenschaft und Philosophie in München und Bologna studiert. Er arbeitete danach erst als Redakteur der Berliner Zeitung, ging dann zur "Süddeutschen" und später zur Wochenzeitung "Die Zeit", wo er inzwischen das Amt des Literaturchefs bekleidet. Mangold gehörte mehrfach zur Jury des Ingeborg-Bachmann-Preises und ist als Literaturkritiker auch immer wieder im Fernsehen präsent. Im vergangenen Jahr veröffentlichte er seine Autobiografie ("Das deutsche Krokodil") und heimste als Kritiker selbst jede Menge positive Kritiken ein. In dem Buch beschäftigt sich Mangold auch stark mit seiner Herkunft: Sein Vater ist aus Nigeria, die Mutter aus Schlesien. Mangold hat sich deswegen einmal ironisch als "gänzlich unfundamentalistischer Schlesienvertriebener der zweiten Generation" beschrieben.

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