Der Tag mit Elisabeth Ruge

Kümmern statt Konzept?

SPD-Spitzenkandidat Martin Schulz stellt sich in der Wahlarena in Lübeck den Fragen von Bürgern.
SPD-Kanzlerkandidat Schulz stellt sich den Fragen in der Wahlarena © dpa-Zentralbild / Jens Büttner
19.09.2017
Freundlich, bürgernah, aber ohne Visionen - SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz präsentierte sich in der ARD-"Wahlarena" vor allem als Kümmerer, dem Einzelschicksale "nicht egal" sind. Doch reicht das, um die sozialen Probleme im Land zu lösen? Das fragen wir die Verlegerin Elisabeth Ruge.
Altersarmut, mangelhafte Absicherung bei Berufsunfähigkeit, explodierende Mieten in den Städten - in der Wahlarena mit SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz drehte sich gestern Abend in Lübeck fast alles um soziale Themen. Schulz versprach einen Kurswechsel in der Pflegepolitik, die Einführung einer Solidarrente - und versicherte den anwesenden Bürgern ansonsten: "Ihr Schicksal ist mir nicht egal."
Von übergreifenden Konzepten geschweige denn einer Zukunftsvision, wie die gravierenden sozialen und demografischen Probleme im Land zu lösen sind, war dagegen wenig die Rede - nicht nur gestern Abend und nicht nur bei der SPD. So scheinen Parteien kaum Ideen zu haben, wie sich zum Beispiel die immer längere Lebensspanne des Rentenalters zum einen gesellschaftlich finanzieren lässt, zum anderen für den Einzelnen fruchtbarer gestaltet werden kann. Werden unsere Politiker immer mehr zu Kümmerern ohne Konzept? Das fragen wir die Literaturagentin, Lektorin und Verlegerin Elisabeth Ruge.
Außerdem in der Sendung: Das neue Bundesteilhabegesetz - zeigen wir genug Solidarität gegenüber Menschen mit Behinderungen? Und: Unentschlossene und unberechenbare Wähler - haben Wahlprognosen überhaupt noch Sinn?

Elisabeth Ruge, geboren 1960, ist Literaturagentin, Lektorin und Verlegerin in Berlin. Die ersten zehn Jahre ihres Lebens verbrachte sie in den USA bevor sie 1970 mit ihrer Familie zurück nach Deutschland zog. Nach einer Lehre als Verlagsbuchhändlerin studierte sie unter anderem Anglistik, Amerikanistik und Slawistik an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt/Main und am Radcliff College der Havard University. Ein großes Medienecho fand Ruges Berufung zur Leiterin der Dependence des Hanser-Verlages in Berlin im Jahr 2011, bevor sie diesen 2014 verließ und ihre eigene Literatur-Agentur gründete .