Debattenrückblick 2017

#FreeDeniz, #MeToo und ein verschlafener Wahlkampf

Längst zur Ikone geworden: Das stilisierte Porträt von Deniz Yücel, hier auf einer Kundgebung in Berlin für die Freilassung des inhaftierten Journalisten
Längst zur Ikone geworden: Das stilisierte Porträt von Deniz Yücel, hier auf einer Kundgebung in Berlin für die Freilassung des inhaftierten Journalisten © presse-alliance/ dpa / Paul Zinken
Von Hans von Trotha · 31.12.2017
Von Deniz Yücel über die Jamaika-Verhandlungen zu #MeToo: Hans von Trotha blickt zurück auf die Aufreger-Themen des Jahres 2017. Die Feuilletons waren in den vergangenen zwölf Monaten ziemlich politisch, lautet sein Resümee.
Ein ausgesprochen politisches Feuilleton-Jahr geht mit einem Aufruf zu Ende, in dem mehr als 200 Intellektuelle Freiheit für den Journalisten Deniz Yücel fordern. Nach dessen Verhaftung vor mehr als 300 Tagen war mit Autokorsos für seine Freilassung demonstriert worden – die Aufmerksamkeit darf auch nach dem Jahreswechsel nicht nachlassen.

Ein "Schlafwahlkampf" und seine Konsequenzen

Der Bundestagswahlkampf zog sich, wurde von Jeremy Cliff vom "Economist" als "Schlafwahlkampf" bezeichnet. Die andauernde Langeweile vor dem großen Urnengang war der Feuilleton-Aufreger. Und sie ging danach ja einfach weiter. Auch die der Wahl folgenden Jamaika-Verhandlungen zogen sich! Darüber, dass außer Angela Merkel und Cem Özdemir keiner mehr regieren will, haben sie sich viele Gedanken gemacht – und nicht nur in den Feuilletons.
Derweil läuft sich ein Parlament ohne Regierung warm, dank dessen die Kolumnisten nicht mehr ständig nach Österreich oder ins Weiße Haus schauen müssen, wenn sie uns die Neue Rechte erklären wollen. Die haben wir jetzt selbst in Amt und – na ja – Würden.

Notwendigste Debatte des Jahres

#MeToo war allerdings die bleibendste Debatte des Jahres 2017, und die notwendigste: Für den Hollywood-Mogul Harvey Weinstein und den US-Schauspieler Kevin Spacey hat ein Hashtag die Welt ganz schön klein werden lassen. Der Absturz nötigender Bosse ist damit aber längst nicht zu Ende.
(hum)
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