Debatte um Waffenrecht in den USA

"Hier ist ein Schimmer von Hoffnung"

Emma Gonzalez bei einer Demonstration in Florida
Die Schülerin Emma Gonzales bei einer Rede während einer Kundgebung in Florida. © AFP
Jackson Janes im Gespräch · 19.02.2018
Nach dem Massaker an einer Schule in Florida haben die überlebenden Schüler für strengere Waffengesetze demonstriert. Sie könnten diesen Protest in die sozialen Medien tragen und so die Kongresswahl im November beeinflussen, hofft der Politikwissenschaftler Jackson Janes.
Bei einer Kundgebung in Fort Lauderdale nach dem Massaker an einer Schule in Florida hat eine Schülerin US-Präsident Trump dafür kritisiert, dass er 30 Millionen Dollar Wahlkampfhilfe von der Waffenlobby NRA angenommen hat: "Schämen Sie sich!", rief die 18-jährige Emma Gonzalez in einer bewegenden Rede.
Ist das jetzt der Beginn einer neuen Jugendbewegung für schärfere Waffengesetze? Der amerikanische Politikwissenschaftler Jackson Janes ist verhalten optimistisch, dass die Frage der Waffenkontrolle die Kongresswahlen im November beeinflussen könnte:
"Es könnte sein, dass hier ein Maßstab gesetzt wird, an dem die Kandidaten hinsichtlich dieser Problematik gemessen werden. Es gibt mächtige Lobbygruppen wie die NRA, aber hier sind junge Leute wirklich in der Lage, in den sozialen Medien aktiv zu werden, weil sie sich auskennen, in einer Weise, die möglicherweise neu wäre. Mal sehen, was passiert."
Ein Absperrband der Polizei ist vor der Marjory Stoneman Douglas High School am Tag nach dem Amoklauf zu sehen.
Ein Absperrband der Polizei ist vor der Marjory Stoneman Douglas High School am Tag nach dem Amoklauf zu sehen.© dpa-Bildfunk / Palm Beach Post via ZUMA Wire

"Nur schrittweise zu bewältigen"

Bislang sei das Thema Waffengesetze bei Jugendlichen nicht sehr präsent gewesen, das könnte sich jetzt ändern:
"Bisher hat sich die Jugend an diesen Debatten nicht beteiligt, aber das ist jetzt zunehmend der Fall. Die sozialen Medien haben eine große Rolle gespielt in den letzten Wahlen 2016. Ich glaube, hier wäre eine Möglichkeit, wirklich einzuschreiten, nur das Problem ist natürlich: Womit? Mit welcher Fragestellung?"
Da die Waffenlobby in den USA sehr stark sei, könnte es sehr lange dauern, bis es zu einer Gesetzesänderung komme.
"Das Problem, dass wir 30.000 Menschen im Jahr verlieren an solche Gewalttaten, das ist nur schrittweise zu bewältigen, aber ich glaube, hier ist ein Schimmer von Hoffnung."

Disclaimer: Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Deutschlandfunk Kultur macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.

(abu)
Mehr zum Thema