Das Prinzip Gonzo in Bonn

Theater als politisches Gesellschaftsspiel

Das neue Cluedo Geheimagentenspiel per SMS ist am Mittwoch (04.02.2009) auf der Messe in Nürnberg (Mittelfranken) zu sehen. Der Spieler schickt hierbei eine Start-SMS und erhält dann seine Aufträge über sein Handy.
Das Cluedo-Geheimagentenspiel per SMS: Der Spieler schickt hierbei eine Start-SMS und erhält dann seine Aufträge über sein Handy. © picture alliance / dpa / Marcus Führer
Alida Breitag und David Czesienski im Gespräch mit André Mumot · 01.10.2016
"Spiel des Lebens" oder "Monypolo", so heißen die Theaterabende des Kollektivs Prinzip Gonzo. Zuschauer sollem Situationen aus bekannten Brettspielen auf völlig neue Weise nachempfinden – und dabei die eigenen Lebensentscheidungen ebenso zu hinterfragen wie das gesellschaftliche System.
Angelehnt an Spielklassiker wie Incognito, Risiko oder Cluedo vermischen sie Theater und Performance in einer offenen Spielwelt – Zuschauer entscheiden selbst über Spielverlauf.
Am Theater Bonn hat nun ein neuer Abend Premiere – mit einem Titel der besonderen und der besonders langen Art:
"Diplomatinnen des Todes auf einer Benefizveranstaltung im Rahmen der UN-Tagung in Bonn, der ehemaligen Hauptstadt Westdeutschlands".
Neben Robert Hartmann führen Alida Breitag und David Czesienski Regie. Im Gespräch mit André Mumot erläutern die beiden Performer die Hintergründe ihrer Produktion:
"Wir wollen den Zuschauern die Möglichkeit geben, in die Rollen von Diplomaten zu schlüpfen, Verhandlungen zu führen, sich gegenseitig auszuspionieren und gemeinsam das Schicksal der Welt zu bestimmen", erklärt David Czesienski.
Pate gestanden haben diesmal die Spiele "Incognito", "Risiko" und "Cluedo", aber Angst vor klassischem Mitmachtheater muss niemand haben. "Man wird nicht zur Schau gestellt von uns", sagt Alida Breitag und David Czesienski ergänzt:
"Wir versuchen möglichst, dem Zuschauer eine große Souveränität zu geben, sodass er entscheiden kann: Das mache ich, das mache ich nicht, das wäre mir zu peinlich … Dadurch, dass wir nur die Grenzen des Abends setzen und sich vieles über die Zuschauer und die Stimmung an jedem Abend verändert, entsteht auch immer wieder der Sog, der die Leute reinzieht."