Das Massaker von Srebrenica

Von Stephanie von Oppen · 29.03.2010
Srebrenica, ein ehemaliges Silberminenstädtchen im Nordosten des heutigen Bosnien-Herzegowina, wurde während des Jugoslawienkrieges zur UNO-Schutzzone erklärt. Ab 1993 sollten niederländische Blauhelme die Bevölkerung entwaffnen und beschützen.
Bis 1995 kamen zehntausende muslimische Bosniaken aus der ganzen Region in die bald völlig überfüllte Stadt. Sie hofften, dort vor den Milizen der bosnischen Serben sicher zu sein. Doch im Sommer 1995 rückten die Einheiten von Ratko Mladic und Radovan Karadzic unbeirrt bis zur Schutzzone vor und nahmen diese am 11. Juli ein. Warum die UN-Soldaten dabei tatenlos zusahen, ist bis heute umstritten. Eine zusätzliche Unterstützung durch die Internationale Gemeinschaft blieb aus.

In ihrer Not flüchteten die Bosniaken zum nah gelegenen UN-Hauptquartier. Etwa 25.000 Menschen lagerten schließlich rund um den Stützpunkt und waren den Serben schutzlos ausgeliefert. Als diese anfingen, die Männer und Jungen auszuselektieren, sollen laut Augenzeugenberichten die Blauhelm-Soldaten ihnen dabei sogar geholfen haben. Mehr als 8000 männliche Bosniaken wurden schließlich abtransportiert und erschossen. Amra Begic, die selbst mehrere Männer aus ihrer Familie verloren hat, wird das Verhalten der Holländer in der damaligen Situation nie verstehen.

Amra Begic: "Die ganze Hoffnung der Flüchtlinge richtete sich damals auf die holländischen UNO-Soldaten, aber sie haben nichts gemacht. Wenn mir also irgendjemand sagen kann warum, bitte erklären Sie es uns. Es ist wirklich hart, damit zu leben."

2007 wurde das Verbrechen von Srebrenica vom Internationalen Gerichtshof in Den Haag als Völkermord anerkannt. Um die Mitverantwortung der Vereinten Nationen wird bis heute gestritten.