Das Geschäft mit den Erlebnisgeschenken

Panzerfahren für Papi

Eine Spielzeugfigur in einem Miniaturpanzer.
Man kann sich inzwischen alle möglichen Erlebnisse kaufen - zum Beispiel eine Panzerfahrt. © imago stock&people
Von Christoph Spittler · 03.10.2016
Im Supermarkt kann man alles kaufen. Seife, Butter, Bier und neuerdings auch: Erlebnisse. An der Kasse hängen sie, die Erlebnispakete von Dienstleistern wie Mydays, Jochen Schweizer oder Smartbox. Was sich die Anbieter unter Erlebnissen so vorstellen, ist selten besonders fantasievoll.
Ein Fallschirmsprung, ein Erotik-Fotoshooting, einen Tag lang Bodyguard sein, einen Song im Studio aufnehmen oder einmal Bagger fahren. Erlebnisse kaufen? Hat man die nicht von alleine? Ist das der Endpunkt der Kommerzialisierung, wenn Leben selbst, in leicht verdauliche Pakete konfektioniert, zur Ware gemacht wird? Welches Ideal von Leben steckt dahinter?
Das Leben als eine Aneinanderreihung von möglichst vielen schönen oder zumindest besonderen Erlebnissen, die man kaufen kann wie ein neues Handy oder ein paar Stiefel? Und was erlebt man eigentlich genau im gekauften Erlebnis? Der Soziologe Gerhard Schulze prägte 1992 das Schlagwort von der "Erlebnisgesellschaft". Sind wir erst jetzt, im Zeitalter der konsumierbaren Erlebnispakete, richtig dort angekommen?
Produktion: DLF 2015