Das Ende der 60-Watt-Ära

Von Frank Grotelüschen · 28.08.2011
Erst traf es die 100- und die 75-Watt-Lampen. Nun werden auch die klassischen 60-Watt-Glühlampen aus den Ladentheken verschwinden. Mit ihrem Verbot will die Europäische Union den Einsatz klimaschonender Energiesparlampen vorantreiben.
Doch die Energiesparlampen dürften nur eine Zwischenlösung darstellen. Mit der LED-Lampe steht schon ein Nachfolger in den Startlöchern, der noch deutlich effizienter und haltbarer ist und keine Gesundheitsrisiken birgt.

Eine Glühbirne wandelt gerade mal fünf Prozent des Stroms in Licht um, der Rest verpufft als Wärme. Anders die Energiesparlampe: Sie ist eine Leuchtstoffröhre im Miniformat und enthält Quecksilber, das elektrisch angeregt wird und dabei UV-Licht von sich gibt. Ein Farbstoff im Inneren der Glashülle wandelt diese unsichtbare UV-Strahlung in sichtbares Licht um. Mit diesem Prinzip kann die Energiesparlampe bis zu 25 Prozent des Stroms in Licht umwandeln – fünfmal mehr als eine Glühlampe.

Was das für den Klimaschutz bringt, hat das Ökoinstitut ausgerechnet: Wer seinen Haushalt komplett von Glüh- auf Energiesparlampen umrüstet, spart pro Jahr bis zu 450 Kilowattstunden Strom ein – so viel wie vier moderne Kühltruhen. Das spart – obwohl Energiesparlampen teurer sind – auch Geld: Eine 60-Watt-Glühlampe kostet, wenn man Anschaffungspreis, Lebensdauer und Stromkosten zusammenrechnet, rund 15 Euro pro Jahr, eine vergleichbare Energiesparlampe nur etwa drei Euro.

Allerdings enthalten Energiesparlampen ein paar Milligramm giftiges Quecksilber. Deshalb wird empfohlen, die Scherben einer zerbrochenen Lampe sicherheitshalber schnell zusammenzufegen, in ein verschraubbares Glas zu tun und anschließend kräftig zu lüften. Außerdem gehören Energiesparlampen nicht in den Hausmüll, sondern sollten in einer der circa 3.000 deutschen Sammelstellen entsorgt werden. Bislang aber halten sich die Deutschen nicht daran: Nur zehn Prozent aller Lampen werden ordnungsgemäß entsorgt, der große Rest landet schlicht im Hausmüll. Kritisiert wird auch das tendenziell blaustichige Licht vieler Energiesparlampen – selbst wenn sie es mittlerweile auch als "warm-weiß" zu kaufen gibt.

Als Alternative bietet sich derzeit noch die Halogenlampe an. Gegenüber der Glühbirne spart sie allerdings nur 30 Prozent an Energie. Deutlich mehr verspricht die LED. Schon lange kommt sie als Signallämpchen in elektronischen Geräten zum Einsatz. Seit Kurzem taugt sie auch für Lampe fürs Wohnzimmer. Die Vorteile: LEDs sind extrem haltbar, sehr energieeffizient und enthalten kein Quecksilber – weshalb sie bei einem aktuellen Test der Stiftung Warentest als Sieger abschneiden. Der einzige Nachteil: Derzeit sind die LEDs mit rund 50 Euro pro Lampe noch exorbitant teuer. In den nächsten Jahren aber dürften sie deutlich billiger werden – und damit konkurrenzfähig.

Links bei dradio.de:

Umwelt und Verbraucher - Kaufberatung: Energiesparlampen
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Umwelt und Verbraucher - Tschüss Glühbirne
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