Daniel und Sabine Röder

Anwälte für Europa

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Anhänger von Pulse of Europe auf dem Frankfurter Goetheplatz © picture alliance / dpa / Andreas Arnold
Moderation: Gisela Steinhauer · 06.07.2017
Um die schwächelnde europäische Idee zu stärken, riefen die Anwälte Sabine und Daniel Röder zu sonntäglichen Kundgebungen auf. Ihre Initiative "Pulse of Europe" breitete sich von Frankfurt über Deutschland schließlich in zahlreiche Staaten Europas aus.
Mit Pulse of Europe sorgten die Anwälte Sabine und Daniel Röder zu Beginn dieses Jahres für Schlagzeilen. Von Frankfurt am Main breitete sich diese Bewegung zur Unterstützung der europäischen Idee zunächst über Deutschland und schließlich über zahlreiche andere Staaten Europas aus.
Der Brexit und die Wahl von Donald Trump hatten das Paar alarmiert und sie wollten nicht länger untätig zuschauen, wie die europäische Idee den Bach heruntergeht.
"Weil wir das Gefühl hatten, jetzt ist es Zeit, dass wir da wieder mal richtig Leben hineinbringen, in den teilweise schon totgesagten Patienten Europa."
Rechtsanwalt Daniel Röder steht am 19.03.2017 auf dem Goetheplatz in Frankfurt am Main vor einer Europaflagge. "Pulse of Europe" geht auf eine Idee der Frankfurter Rechtsanwälte Daniel und Sabine Röder zurück.
Der Rechtsanwalt Daniel Röder hatte gemeinsam mit seiner Frau Sabine die Idee für Pulse of Europe.© picture alliance / dpa / Andreas Arnold

Europa stärken

So begannen die beiden mit ihren sonntäglichen Demonstrationen für Europa. Ursprünglich sollten diese nur bis zu den Frankreichwahlen stattfinden. Doch "Pulse of Europe" macht weiter – denn es gelte nach wie vor, Europa zu stärken und sich gegen Abschottungen zu wenden.
Das Engagement der Röders für Europa hatte zwischenzeitlich sogar Vorrang vor der Arbeit in der eigenen Kanzlei:
"Als wir angefangen haben, war das ja eher so die Motivation: Aufstehen vom Sofa, Ärmel hochkrempeln, selbst was machen. Dass wir aber eine derartige Welle auslösen würden, war nicht absehbar. Und in den ersten Monaten des Jahres war das wirklich eine heftige Beschäftigung – wir haben acht bis fünfzehn Stunden pro Tag, sieben Tage die Woche an dem Projekt gearbeitet und – es hat alles andere in den Schatten gestellt! Nicht nur die Kanzlei, sondern auch unsere Kinder und Freunde."

Hassmails und Beschimpfungen

Dass die "Pulse of Europe-Bewegung" allerdings nicht nur Befürworter hat, bekamen Sabine und Daniel Röder deutlich zu spüren. Kritik – in der mittlerweile üblich gewordenen Mischung aus Hassmails, Drohbriefen und Beschimpfungen – habe es von der rechten, aber auch von der linken Seite gegeben, sagt Daniel Röder:
"Allein, weil ich wirtschaftsberatender Anwalt bin, werde ich angefeindet. Das geht dann in die Richtung: Mein Europa sei das neoliberale Europa, mein Europa, für das ich stehe, sei das Europa der Selbstbewahrung. Und dann gibt es absurde Überlegungen wie, das alles sei ja nur eine Kampagne für meine Kanzlei und würde gesponsert durch die EU-Kommission. Das sind dann so die Dinge, mit denen man sich auseinandersetzen muss."
Weit größer aber ist die positive Resonanz auf die "Pulse of Europe"-Initiative. Bei den Sonntagsdemonstrationen versammeln sich nach wie vor viele Menschen auf den Straßen und Plätzen europäischer Städte. Und dieses Engagement, sagt Sabine Röder, sei wichtig für den Kontinent.
"Wir brauchen, um europäisch zu denken und den Zusammenhalt zu stärken, ganz dringend eine echte europäische Zivilgesellschaft. Das ist die Basis – ohne, dass wir gemeinschaftlich denken, wird auch eine Staatengemeinschaft oder eine politische Gemeinschaft irgendwann zerbrechen müssen. Deshalb muss aus meiner Sicht der Solidaritätsgedanke im Vordergrund stehen – dass wir merken, dass wir ohne einander nicht können."
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