Cufaj rechnet mit neuer Anerkennungswelle für das Kosovo

22.07.2010
Der im Kosovo geborene und jetzt in Stuttgart lebende Schriftsteller Beqe Cufaj begrüßt die Entscheidung des Internationalen Gerichtshofs in Den Haag zur Unabhängigkeitserklärung des Kosovo.
Es sei gut und wichtig, dass die serbische Seite jetzt zur Kenntnis nehmen müsse, dass die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo doch kein Rechtsverstoß gewesen sei, sagte Cufaj. Man rechne nun im Kosovo und in den Anrainerländern mit einer neuen Anerkennungswelle des Kosovo-Status, damit das Kosovo UNO-Mitglied werden könne. Seit der Anforderung des Gutachtens aus Den Haag seitens der Serben habe es einen Stillstand im Anerkennungsprozess gegeben.

Fünf EU-Staaten hätten das Kosovo allerdings immer noch nicht anerkannt, äußerte Cufaj. Es müsse jedoch Einigkeit in der EU hinsichtlich der Anerkennung des Kosovo geben, forderte er. Die EU zeige in dem Land die größte Präsenz in ihrer Geschichte: "Wir als Steuerzahler zahlen etwa zwei Milliarden Euro für diesen Kosovo-Einsatz seit zwei Jahren."

Cufaj kritisierte ferner die von Korruptionsfällen und Vorwürfen von organisierter Kriminalität belastete Regierung im Kosovo. Die Regierung des Kosovo werde ihrer Verantwortung nicht gerecht: "Die EU-Rechtsmission muss langsam loslegen. (...) Bevor es nicht zu spät wird und bevor es nicht zu Sierra-Leone-Szenarien kommt, muss man etwas dagegen tun. So stark sind diese Typen nicht. Man muss nur die Rechtslage dazu schaffen, dass diese Typen so schnell wie möglich von der Bild- beziehungsweise Regierungsfläche verschwinden, weil sie ein Unglück für das ärmste Volk Europas sind."

Das vollständige Gespräch mit Beqe Cufaj können Sie bis zum 22.12.2010 als MP3-Audio in unserem Audio-on-Demand-Angebot nachhören.
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