Computermusik

Musiklehrer für den Rechner

von Laf Überland · 19.04.2017
Bereits die Partyorgeln der Alleinunterhalter konnten selbsttätig einer simplen Melodie die Begleitung in einem bestimmten Stil hinzufügen. Mit neuronalen Netzwerken und Künstlicher Intelligenz ist es Computern jetzt möglich, ganze Stücke selbst zu komponieren und zu arrangieren.
Vor wenigen Jahren stand noch die Frage im Musikraum, ob Algorithmen überhaupt in der Lage seien könnten, Musik zu komponieren. Und zu Anfang der Zehnerjahre noch bereiste ein Ensemble mit den Kompositionen des spanischen Computer-Clusters IAMUS die Konzerthäuser der Welt – und ließ staunend offene Münder zurück ob der Avantgarde-Kompositionen, die erstmals völlig ohne Zutun des Menschen geschrieben worden waren.
Popsongs - und seien es auch die abgespeckten Versionen der Kaufhaus- und Aufzug-Musik – sind wesentlich schwieriger zu errechnen. Aber mit so genannten neuralen Netzen, die ihre Rechenergebnis ständig selbst hinterfragen, ist es dem Rechner jetzt möglich, das zu lernen: statt jeden Ton einzeln zu analysieren, Muster zu erkennen – und diese wiederum zur weiteren Analyse einzusetzen. Und so lernt die Künstliche Intelligenz, wie diese unzähligen Schwingungsmuster sich zueinander verhalten.
Bei all dem versteht der Rechner natürlich nicht, was Musik überhaupt ist. Deshalb heuern einige Firmen Musiker an, die wie Schullehrer das, was der Computer gerade gelernt hat, in Programmiersprache kommentieren und musiktheoretisch sozusagen einordnen, damit der Kleine auch weiß, was er da überhaupt gelernt hat, und es sinnvoll benutzen kann. Und: Sie sehen, was die KI nicht gelernt hat, und stupsen sie dann in die entsprechende Richtung.
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Hören Sie den kompletten Beitrag aus der Sendung "Tonart" hier in voller Länge:

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